Festkonzert zur Hundertjahrfeier der
Feldkircher «Liedertafel»
Das zweite uraufgeführte Werk war
«Gesang der Bergwanderer» (Text von
Hans Moldenhauer) des liechtensteini-
schen Komponisten Rudolf Schädler,
Masescha. Dieser, der erst kürzlich bei
einem internationalen Kulturwettbewerb
in der Tschechoslowakei besondere Aner:
kennung fand, lässt auch in diesem Werk
wie in seinen filmmusikalischen Komposi
jonen («In jenem Land...») die abgrün-
dige Urverbundenheit mit den Natur-
kräften und dem Dämonischen lebendig
werden, wozu auch die Instrumentierung
(Pauken, Fanfaren, Blechbläser) beiträgt.
Das Werk ist aus einem Guss, auch dort,
wo das Dämonische der Bergwelt am
Schluss ins Göttliche mündet («Der Berg
‚st der Erde Haupt, er ist das Ziel der
Welt, und ist doch Brücke nur in ein
geträumtes Land»).
Vorarlberger Volksblatt, 2. Juli 1962
Konzert des Schubertbundes Hagen in
Vaduz
...Es soll mir — und damit auch allen
jenen, welche es mir nachträglich bestätig:
ten — nicht als falscher Lokalpatriotismus
ausgelegt werden, wenn ich nun
behaupte, dass ich die drei Klavierstücke
«Vorspiel», «Andante espressivo» und
«Danse grotesque» (Warum heisst das
letzte Stück eigentlich nicht einfach «Gro-
tesker Tanz?») des liechtensteinischen--—-
Komponisten Rudolf Schädler als die
besten Klavierdarbietungen des Abends
empfinde. Sie mögen musikalisch nicht an
die grossen Meister heranreichen, ihre
Wirkung auf die Zuhörer war, und dies-
mal nicht zuletzt dank der guten
Interpretation Foiztiks, eindrücklich.
Auch die beiden folgenden Chöre des
gleichen Komponisten «Ein Brotlaib» und
«Bauern singen im März» konnten sich
im Rahmen der anderen Darbietungen
unzweifelhaft hören lassen. Der Beifall,
welcher die Ausführenden wie auch den
anwesenden Komponisten überschüttete,
war in allen Belangen verdient...
Liechtensteiner Vaterland, 14. Mai 1964
Radio Beromünster sendet Lieder von
Rudolf Schädler
Am Dienstag, den 25. Mai, um 14.50 Uhr
wurden von Radio Beromünster elf Solo-
lieder für Tenorstimme und Klavier des
liechtensteinischen Komponisten Rudolf
Schädler gesendet. Für jeden, am einhei-
mischen Kunstschaffen Interessierten, war
dies eine willkommene Gelegenheit, mit
zinigen, zum Teil bei uns noch nie gehör-
ten Werken aus dem Liedschaffen dieses
Komponisten bekannt zu werden ..
Wer den Künstler persönlich kennt, kann
sich nicht gewundert haben, dass alle Lie-
der das gleiche Grundthema haben: die
Natur. Diese Einheitlichkeit hat jedoch
geinesfalls zu einer musikalischen Sche-
matisierung geführt. Ganz im Gegenteil
weiss der Komponist jede der formal und
sprachlich sehr verschiedenen Textvorla-
gen musikalisch differenziert zu gestalten.
In der Führung der Gesangsstimme
bevorzugt er fast durchwegs den frei
schwingenden Bogen und vermeidet, trotz
kraftvoller Harmonien, weitgehend
scharfe Intervallsprünge zugunsten der
Sangbarkeit. Von besonderem Reiz ist der
Klavierpart: Nur ein Kenner der spieltech-
nischen Belange konnte so einen, dem
Instrument gerecht werdenden, Satz
schreiben, der zudem niemals zur Beglei-
tung, sondern stets Mitträger, manchmal
sogar Hauptträger der musikalischen Text-
ausdeutung war. In ihm zeigte sich auch
besonders klar die Intention des Kompo-
nisten bei den einzelnen Liedern, etwa
der grosse Ernst und die heroische Geste
«Der Berg» — «An die Alpen»), die stille
Ruhe («Enzianblüte»), Humor, Witz und
Schalkhaftigkeit («Kuckuckslied», «Um
Mitternacht», «Das Huhn und der Karp-
fen»). Besonders zu erwähnen ist, dass
Rudolf Schädler auch Gedichte Liechten-
steiner Autoren verwendete, SO z.B. «An
die Alpen» und «An ein Vöglein» von
Johann Baptist Büchel und «Die alte
Schmiede» von Edwin Nutt. Hans Blessin,
Tenor, und Eugen Huber, Klavier, mei-
sterten die technischen Schwierigkeiten
mit hervorragendem Können und liessen
den Werken eine adäquate Interpretation
zukommen.
Herzliche Gratulation dem Komponisten
Rudolf Schädler und den beiden nach-
schaffenden Künstlern. IE
Liechtensteiner Volksblatt, 29. Mai 1965
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