Frühjahrskonzert des M.G.V. Balzers
.. Herr Friedrich Kaufmann, Zürich, dem
die Geschwisterkinder, Malerei und
Musik, am ersten Lebenstag Paten stan-
den, legte Pinsel und Farbe beiseite, um
n Balzers zu singen. Sein Tenor hat aus-
ziebige Rundung und sein Vortrag lebens-
wahre Gestalt, wenn er «An die Musik»
ınd den «Doppelgänger» von Schubert
singt oder «Lass die Rosen schlummern»
ınd «Vorüber» von Rheinberger und
«Früher Morgen» und «Abschied» von
Rudolf Schädler.
Die schon genannte «Kantilene» vom
zleichen Komponisten atmet moderne
Linienführung, die ohne Ruhepunkt
mmer neue Variationen sucht und
indet...
_iechtensteiner Volksblatt, 30. April 1932
Höhenluftkurort Gaflei
von Grete Gulbransson
G”’flei, sagen die Liechtensteiner!
G’flei! Ein Name, wie ein Felsenfalken-
schrei, ein Name, als sei der frische Berg-
wind Wort geworden, ein Name, der viel
verspricht und alles hält.
Der Fremde, der sich ihm anvertraut,
diesem Lockruf, wird wie von einem Füll-
horn überschüttet mit unerwarteten
Freuden.
Da droben auf G’flei weht nämlich eine
AHöhenluft von ganz besonderer Art. ’s ist
nicht allein der Atem der Drei Schwe-
stern, die köstliche Gipfelherbigkeit, die
3inem das Mark in den Knochen verjüngt
sondern es ist eine Höhenluft geistiger
und musikalischer Kultur, in die man wie
in einen Zauberkreis aufgenommen ist,
wenn man die Sommerfrische auf G’flei
verbringt.
Jer junge Besitzer des altberühmten
Berghotels, Rudolf Schädler, ist nämlich
3in Musikus von Gottes Gnaden. Und
wenn sich auch seine Eigenschaften als
Bergwirt von G’flei gewiss nicht anfechten
lassen, so sitzt er doch bei weitem lieber
komponierend am Klavier, als kalkulie-
rend im Büro.
Das macht ihn seinen Gästen sehr sympa-
lhisch; es wirkt auch bestimmend auf die
Art seiner Gäste. Künstler, Dichter und
Denker erscheinen fröhlich allsommerlich
auf der musikalischen Kuhweide da oben.
wo neugeborene, urechte Melodien sich
mit dem Naturklang der weidenden
Herden vermengen.
Da kommt schon bei Sonnenaufgang das
junge Volk der Sommergäste auf den
Bergwiesen zwischen den Alpenblumen
ins Tanzen. Aber ein ganz besonderes
Tanzen ist auch das, aus diesen vielerlei
Höhenluftumständen hervorgegangen.
Es ist die g’fleierische, rhythmische
Gymnastik, die sich da schier von selbst
gebildet hat. Unter berufener Leitung ent-
wickelt sie sich jetzt immer mehr.
Des abends sind auf G’flei meistens alle
Musen los, da wird im Saal um die Wette
gespielt, gesungen und rezitiert. Neben
<lassischer Musik und hochkünstlerischen
Darbietungen regt man sich gegenseitig
zu den originellen Leistungen aus dem
Stegreif an unter dem unsichtbaren Takt-
stock Rudolf Schädlers.
So kommen auch diejenigen Gäste, die
zufällig nicht künstlerisch veranlagt sind,
zu Genüssen, wie sie sie in ihren Gross-
städten umsonst suchen würden.
Neue Kräfte der Seele verspüren sie in
sich erwachsen, und alle sind sich begei-
stert einig, dass einem auf G’”flei in Liech-
tenstein neue, starke Flügel wachsen.
Vorarlberger Tagblatt, Sonderheft vom 27. Hornung 1932
Vaduz. Radiokonzert
Der Radiovortrag unseres Mitbürgers
Herrn Rudolf Schädler am Deutschen
Rundfunk am vergangenen Sonntag war
3in grosser Erfolg. Auch in Deutschland
and die Leistung Schädlers so grosse
Anerkennung, dass Herr Schädler von
Generalmusikdirektor Rosbaud für eine
zweite Sendung für Anfang Juni nach
Frankfurt verpflichtet wurde. Diese soll
dann auch auf Schallplatten aufge-
ı10mmen werden. Des weitern ist Herrn
Schädler für Leipzig ein ähnliches
Angebot gemacht worden. Unsere besten
Glückwünsche!
"jechtensteiner Heimatdienst, 1. Mai 1934