Volltext: Rudolf Schädler

Für das Kurhaus Gaflei und den Besuch 
des Fürstensteigs setzte nun eine rege 
Werbetätigkeit ein. Der mit unserm Lande 
eng verbundene Künstler und Graphiker 
Peter Balzer, der seine Jugend in Vaduz 
verlebt hatte und später bei der bekann- 
ten Firma Orell Füssli in Zürich tätig war, 
schuf eine Anzahl origineller Werbeschrif- 
ten und Prospekte und auch ein ausge- 
zeichnetes Panorama, das die grossartige 
Bergrundschau von der Kuhgratspitze 
zeigt. Diese Werbung verfehlte ihre Wir: 
kung auf ein grösseres Publikum nicht. 
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Für das Alphotel Gaflei schuf Balzer eine 
«Humoristische Speisekarte in Versen — jedoch nicht 
ganz zarte» 
Bald stellten sich in immer steigender 
Zahl die Kurgäste und Passanten, beson- 
ders aus der Schweiz und aus Deutsch- 
land, vor allem aus Süddeutschland, auf 
Gaflei ein. Seine Blütezeit erlebte Gaflei 
unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg. 
Damals war das Haus während der Som- 
mermonate immer voll besetzt. 
Leider starb der Erbauer des Kurhauses 
Ing. Carl Schädler schon im Jahre 1907 
plötzlich im Alter von erst 57 Jahren. Er 
hatte die Gemeinde Vaduz, die ihm schor 
1896 das Bürgerrecht verliehen hatte, mit 
verschiedenen wohltätigen Vergabungen 
bedacht. Auch die Landesschule in Vaduz 
erhielt von ihm eine Stiftung in der Höhe 
von 60000 Kronen. Ein bescheidenes 
Denkmal in der Nähe des Kurhauses mit 
der Inschrift: «Carl Schädler, Ing., 
Erbauer von Gaflei», wurde am 16. Au- 
gust 1908 enthüllt. 
Gaflei kam nun an die beiden Brüder des 
Verstorbenen, die Arzte Dr. Rudolf 
Schädler und Dr. Albert Schädler, und 
wurde von diesen ganz im Geiste ihres 
Bruders weitergeführt ... 
Um die Jahrhundertwende hatte Gaflei 
bereits einen eigenen vom D. u. O0. 
Alpenverein autorisierten Bergführer. Es 
war dies Max Beck aus. Triesenberg, ein 
stämmiger Mann, der mit Stolz sein Füh- 
rerabzeichen trug. Während des Sommers 
war er oft wochenlang auf Führertouren, 
besonders im Schesaplanagebiet. Neben- 
bei war er eine Art Faktotum auf Gaflei 
und der Liebling der weiblichen Diener- 
schaft, von der Direktrice bis zum 
Küchenmädchen. Er und sein Bruder 
Viktor führten viele Jahre hindurch auch 
die Aufsicht über das Haus und leiteten 
die Arbeiten im Wald und auf der Alpe. 
Max Beck fand, erst 35 Jahre alt, im Mai 
1910 bei Holzarbeiten auf Gaflei den Tod 
Nach dem Tode von Dr. Albert Schädler 
im Jahre 1922 ging dessen Anteil an Alpe 
und Kurhaus Gaflei an seine Tochter 
Elwine Hinkelbein in München über. 
Dr. Rudolf Schädler, der für Gaflei imme! 
besonders tätig gewesen war und schon 
für seinen Bruder Carl den Betrieb gelel- 
tet hatte, starb 1930. Seine fünf Erben 
übernahmen gemeinsam den Besitz auf 
Gaflei und später auch noch den Anteil 
der Frau Hinkelbein. 
David Beck, Gaflei, aus der Geschichte der Alpe und des 
Kurhauses. In: Bergheimat 1956. S. 32—417 
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