Volltext: Rudolf Schädler

Die Familie Schaedler 
Aus der handschriftlichen 
Familienchronik von Dr. Albert Schaedler (1848—1922) 
aus dem Jahre 1921 
Die Familie Schaedler, welche gegenwär- 
tig in Liechtenstein durch die Nachkom- 
men meines Vaters Dr. Karl Schaedler 
ınd dessen Bruder Albert Schaedler ver- 
treten ist, stammt aus Schwaben, aus dem 
Oberamt Wangen in Württemberg und ist 
seit ungefähr 160 Jahren in Liechtenstein 
ansässig. Die zahlreichen Schädler auf 
Triesenberg, wovon sich auch ein Zweig 
seinerzeit in Vaduz niederliess, stammen 
wohl von den Walliser Einwanderern ab. 
Schon im letzten Viertel des 13. Jahrhun- 
derts begann die Einwanderung der Walli 
ser in die Grafschaft Vaduz, wo sie sich 
namentlich auf Triesenberg ansiedelten... 
Unsere Familie schwäbischen Ursprungs 
hat mit diesen Schädler, die dem Wallis 
oder der Westschweiz entstammen, 
keinerlei nachweisbare Verwandtschaft. 
Etymologisch ist der Name Schaedler 
wohl von einer Berufsbezeichnung und 
zwar von Scheitler abzuleiten. Scheitler 
oder Schaitler bedeutet Küfer, von der 
Scheitelbank des Küfers herrührend... 
Unser Stammbaum reicht bis in die Zeit 
des Westfälischen Friedens. Johann 
Michael Schaedler, unser Vorahne, war im 
Jahr 1684 bereits Gerichtsammann in 
Hankelmann im württembergischen Ober- 
amt Wangen. Er hatte 4 Söhne. Der älte- 
ste, Jakob, war Gerichtsammann in 
Unterhebler, Oberamt Wangen. Dieser 
hatte 3 Söhne. Anton, der sich als Bauer 
Schaedler-Wappen, Keramik-Malerei von 
Rudolf Schädler 
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in Pfärishofen niederliess, Gall Heinrich 
und meinen Urgrossvater Johann Georg 
Gebhard. Gebhard war der jüngste, gebo 
ren im Jahre 1734, im gleichen Jahre, als 
sein Vater Jakob starb. Die Kinder 
erhielten daher einen Vormund, der 
jedoch das namhafte Vermögen nicht gut 
und gewissenhaft verwaltet haben soll. 
Mein Urgrossvater studierte Medizin 
und kam um das Jahr 1760 ins Liechten- 
steinische, wo er sich in Mauren als 
Wundarzt niederliess. Warum er seine 
frühere Heimat in Schwaben verlassen 
hat, ist ungeklärt. Meine Tante Karoline 
Wohlwend geb. Schaedler glaubte, einmal 
gehört zu haben, dass ein studentisches 
Duell, dessen gerichtlichen Folgen er sich 
entziehen wollte, die Ursache seiner Aus- 
wanderung gewesen sei. Möglicherweise 
gab die mangelhafte Vermögensverwal- 
tung des Vormundes die Veranlassung, 
denn sein älterer Bruder Karl Heinrich 
verliess ebenfalls die schwäbische Heimat 
und liess sich in Bingen am Rhein als 
Jurist nieder. Mein Urgrossvater verehe- 
lichte sich ca. 1770 mit Maria Sabina, geb 
Bayer, von Feldkirch. Deren Bruder, 
Dr. Bayer, war Arzt in Reichenau bei 
Chur. Wie mir meine Tante Karoline 
Wohlwend erzählte, hielt sich bei diesem 
im Jahre 1793 der spätere französische 
König Louis Philippe unter dem Namen 
Chabot auf. 
Der Ehe meiner Urgrosseltern entspros- 
sen 3 Kinder: mein Grossvater, Johann 
Gebhard, und zwei Töchter, Josefa und 
Cäcilie. Josefa verehelichte sich mit Franz 
Joseph Marxer in Mauren. Aus dieser 
Ehe stammt der im Jahre 1890 in Vaduz 
im Alter von 83 Jahren verstorbene 
Regierungsrat Johann Georg Marxer, der 
Schwiegervater meines Bruders Rudolf. 
Cäcilie besorgte ihrem Onkel Dr. Bayer in 
Reichenau den Haushalt. Mein Urgross- 
vater starb hochbetagt im Jahre 1807 in 
Mauren. Meine Urgrossmutter überlebte 
ihren Mann noch manches Jahr und soll 
nach Aussage meiner Tante Karoline 
Wohlwend einige Wochen weniger als 100 
Jahre alt geworden sein... 
Mein Grossvater Johann Gebhard wurde 
im Jahre 1776 in Mauren geboren. Er 
studierte am Feldkircher Gymnasium und 
kam dann zum medizinischen Fach- 
studium nach Freiburg i. B., wo er sich im 
Jahre 1799 das Magistrat für Medizin und 
Chirurgie erwarb. Noch als Freiburger
	        

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