Rhein und Rüfen
Politisch waren die Gründe, weil 1483 die Eidgenossen die
Grenze dadurch an den Rhein verlegten, dass sie Sargans und Werden-
berg als Vogteien sich anschlossen, den Rhein als Grenze betrachteten
und auch dann, wenn sie wie 1466 im alten Zürcherkrieg und 1499 im
Schwabenkrieg über ihn vorstiessen, sich immer wieder auf diese
Grenze zurückzogen, sich an einem Besitz auf der rechten Rheinseite
nicht interessiert zeigten, also auch keine zu gute Verbindung sich
wünschten. N
Die Franzosen bauten 1799 zum Übersetzen des Militärs von Sar-
gans nach Balzers eine Notbrücke über den Rhein.
1842 versuchte Balzers eine Brücke oberhalb Trübbach über den
Rhein zu erhalten, wobei Sargans für und Werdenberg gegeri das Projekt
waren. Triesen besass von allen liechtensteinischen Rheingemeinden das
grösste Gebiet zwischen den Rheinarmen. Um diese Teile des Dorfes
nutzen zu können, mussten Fähren eingesetzt oder Brücken gebaut
werden.
Tatsächlich gab es bis ins 19. Jahrhundert nur in Triesen eine feste
Brücke über den «Giessen», den grössten Rheinarm. Die Triesner bau-
ten 1759 eine neue Brücke über den Rhein. Sie diente wohl zur Bewirt-
schaftung der auf der anderen Seite des Rheins liegenden Triesner Heu-
wiesen (Büchel 1902, S. 116); Poeschel 1950, 5. 5; Goop 1973, 5. 188).
Eidgenössischerseits wollte man allerdings nichts davon wissen. Glarus
erreichte ın Vaduz, dass diese Brücke wieder entfernt wurde.
Büchel in JBL 1902 sieht im Flurnamen «Capont», casa pontis,
das Haus an der Brücke, also noch ein Relikt jenes Brückenstandortes.
Da der erste urkundliche Beleg dieses lateinischen Namens allerdings
schon aus dem Jahre 1342 datiert, dürfte dieser Rhein-Brückenbezug
nicht haltbar sein. Der Triesner Flurname ist zudem heute weiter den
Hang hinaufgerückt (Broggi JBL 1981). Nipp (1911) hält Capont für
eine Zusammensetzung von Caput und Ponte, also einen Senken
was Stricker (briefl. v. 11.8.1981) bestätigt. Von Trübbach bis an den
Bodensee bestanden bis in die zweite Hälke des 19. Jahrhunderts 13
Fähren, wobei jede mit 2-3 Schiffen eingerichtet war. Hierlands bestan-
den fünf solche Fähren (Ruggell, Bendern, Schaan, Vaduz, Balzers). In
einem zusammenfassenden Bericht wird über Fähren und Furten am
Rhein im Jahre 1869 folgendes erwähnt:
«Die Breite des Rbeinstromes zwischen den Hochwasserdämmen
(nach dem Wuhrvertrag 1847 hüben und drüben begonnen zu erstellen)
oder den Steilufern, die nicht überflutet werden konnten, varierte damals
sehr. Sie betrug vom Schollberg abwärts zwischen 1000 und 2000 Fuss (300
bis 600 Meter). Das Rheinbett veränderte sich stets. Nach einem plötzlichen
Hochwasser bilden sich oft Sandbänke dort, wo wenig vorher die Haupt-
strömung des‘ Wassers lag. Bei Niedrigwasser werde der Rhein etwa an 12
Orten furtbar. Doch sind diese Furten wenig beständig und gewöhnlich für
Wagen ungeeignet, weil der Grund fast immer ganz neu ıst. In den einge-
dämmten Teilen beginnen die Furten wegen der grösseren Transportkraft
des Stromes zu verschwinden.» . |
Mit dem Bau der Eisenbahn durchs Rheintal 1858 endigte die
Schiffahrt auf dem Rhein nach und nach. Sie wurde damals lediglich
noch im oberen Rheintal bis Trübbach ausgeführt.
«Auf dem St. Galler Territorium begegnet man Weidlingen und
grösseren Schiffen, um Vieh und Wagen zu transportieren, vor allem bei
den Fährenstellen. Im unteren Rheintal finden sıch einige Seilfähren mit
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