Rhein und Rüfen
Die alte Holzbrücke über
den Rhein von Vaduz nach
Sevelen
und Flössen Handelswaren verschiedenster Art befördert worden sind.
'n einer Verordnung von König Rudolf vom Jahre 1291 ist festgelegt,
dass der Rhein des Reiches freie Strasse sei, die jeder für seinen Bedarf
senützen könne.
Weniger bekannt dürfte sein, dass in früheren Zeiten die Schiffer
auf dem Rhein einen regen Verkehr unterhielten. Die oberste Lände
stelle war die von Bauern (Hohenems). Das war der Umschlagplatz für
die ins vorarlbergische Oberland geförderten Waren und für die Transit-
güter, die dann auf der damals noch ganz ans Ufer gerückten Reichs-
strasse weiter verfrachtet worden sind.
In Rheinwuhrstreiten verteidigen sich die Triesner oft mit dem
inweis, sıe müssten die Landstrasse schützen und deshalb wuhren
(s.JBL 1902 S. 169, 197, 202).
Krapf bemerkt in einer Fussnote zu «Transit-Güter» (Seite 96):
‚Es ist dabei nicht nur an den Transitverkehr über den Arlberg, son-
dern auch über die Bündner Pässe, also insbesondere über den Splügen,
gedacht. Er muss früher wohl fast ausschliesslich über Vorarlberg geleitet
worden sein, weil jenseits am Schollberg oder Schallberg unterhalb Sargans
wegen des an den Felsen prallenden Rheinstromes keine Strasse vorbeiführ-
te. Erst im Jahre 1503 ist der erste Weg in den Felsen gesprengt worden. Der
Bestand der jetzigen schönen Strasse reicht zurück bis zum Jahre 1822.
Mit der zunehmenden Auflandung des Rheines wurde die Schiffahrt
erschwert, resp. allmählich verunmöglicht. So verblieb einzig die Floss-
fahrt. Weniger wertvolle Warentransporte wie Roh-Holz, Bretter, aber
auch Lebensmittel oder Ziegel wurden von Flössen besorgt. So sollen all-
wöchentlich 2 bis 3 mal von Chur mehrere grosse Flösse, gewöhnlich zu
zweit in Richtung Bodensee bis Rheineck gefahren sein. Häufige Anland-
stellen waren hiebei Balzers, Trübbach und der Platz am Schollberg. Die
Flossfahrt soll nach Krapf (1901) mit der Errichtung der Brücken, deren
Joche gefährliche Hindemisse bildeten, ein Ende gefunden haben. Un-
Jücksfälle sind nach gleicher Quelle nicht selten gewesen, so ist 1775 ein
olländisches Rekrutendetachement bei Balzers untergegangen. Mutıge
Reisende sollen um 1800 häufig Flösse zwischen Chur und Rheineck
benutzt haben.» .
Wie ist wohl in diesem Zusammenhang das «versunkene Schiff»
zu interpretieren, das die Triesner gemäss Spruch hätten anlässlich einer
Wuhrstreitigkeit mit den Sevelern im Jahre 1562 aus dem Rhein ziehen
sollen und später, nach einem zweiten Spruch, liegen lassen durften
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