\rmut, Kriege und Notzeiten
1866, 8./9. August, brannte die von Franz Anton Kirchtaler aus
Vaduz mit dem Glarner W. Dürst gebaute erste Fabrik, die Weberei, ab.
Sie stand dort, wo «heute das Dampfhaus und die Schreinerei» stehen. Die
Firma Enderlin und Jenny erwarb auf einer Versteigerung die Ruine
samt Boden um 27 000 Gulden.
1868 In der Nacht brach ein Brand aus in HNo. 4 und 5 alt, das
sind neu 20 und 21. Es wohnte in Nr. 5 Xaver Banzer, der aber mit sei-
nem Weib im Gasthaus war um Fasnacht zu halten. Zuhause schliefen
die Kinder: mit der Grossmutter die zwei jüngeren Julius und Bertha,
unten, die vier älteren Kindern Alois, Katharina, Augustin und Agatha
aber im obern Stock, die alle vier leider nicht mehr gerettet werder
konnten und verbrannten. In Nr. 4 wohnte Anton Negele, Schmied.
Vorher wohnte hier Florian Erny (ehemals Wirt). Im wieder aufgebau-
zen Haus, d. h. auch in dem Anbau, wohnten lange Zeit die österreichi-
schen Finanzer. Nr. 5 (neu 21) wurde wieder aufgebaut als Gasthaus
zum «Sternen», der 1912 wieder abbrannte.
Weiter verbrannten bei dieser Feuersbrunst auch das Doppelhaus
Nr. 6 und 7 a, neu 22 und 23, Es stand dieses zweistöckige Haus ganz am
Hang des steilabfallenden Hügels; ein Stück des langen, gewölbten Kel-
lers ım Fuss des Hügels drinnen steht noch. Das Doppelhaus wurde
dann aneinander wieder gebaut, aber an die Dorfstrasse. Die Ställe ste
hen heute hinten am Abhang.
Auch Nr. 8, neu 24, verbrannte. Es wurde auch wieder gebaut
und anno 1948 an die Weberei Jenny-Spörry und Comp. verkauft.
Für die Brandgeschädigten wurden in Triesen Gaben gesammelt.
Zudem hören wir das erste Mal, dass eine Brandschadenversicherung
für die Gebäulichkeit — wenn auch noch bescheiden — bestand.
1884 verbrannten zwischen der ehemaligen herrschaftlichen
Mühle, das ist HNo. 29 neu und 31 neu, Stallungen. Diese alte wohl
damals schon eingegangene Mühle - die Säge hatten bereits die Weberei-
besitzer gekauft - dürfte noch ein Rest des alten herrschaftlichen Lehens
gewesen sein, das ım vorgehenden Jahrhundert in den Besitz der «Mül-
ler-Kindle» in Triesen übergegangen war und nach und nach betrieblick
einging und verkauft wurde. Der Mühlebetrieb wurde im Haus No. 9
neu (s’Nutta-Mühle) übernommen und ebenso im Oberdorf bei HNo.
51 und in den 1920er Jahren auf der Säge, bis nach dem 2. Weltkriege alle
singingen und Triesen - einst das Zentrum einer herrschaftlichen Mühle
- die «Mühlebüntel» nach Vaduz schicken musste.
1884 verbrannte das sogenannte Klosa-Hus (HNo. 45) gegen-
über der Pfarrkirche und wurde wieder als Holzhaus aufgebaut.
1893 verbrannte in Sax ein erstes Mal des Rechenmachers Marogg
Haus, und ein zweites Mal 1902.
| 1899 verbrannte Bollhalters zuoberst im Oberdorf, HNo. 81 neu
(alt 52).
1901 verbrannten beim Winkelbrand HNo. 40 und No. 39 neu,
die beide nicht mehr aufgebaut wurden. Weiters verbrannten damals die
HNo. 41 und 42 neu (an der Dorfstrasse). Bei diesem 2. Winkelbrand
a März 1901 verbrannten auch die HNo. 175 und 156 am Dorf
ache.
Zugunsten der Geschädigten wurden Hilfsmittel gesammelt. Der
durch Versicherung nicht gedeckte Schaden war mit rund 17 000 Kro-
nen angegeben.