Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Armut, Kriege und Notzeiten 
Die Gemeinde übernahm diese Schulden in der Erwartung der sicheren 
Nachsicht, und auf diesen Fall wären Seine Durchlaucht der Zahler jener 
Schulden, welche die Wirthe mit 10facher Kreide aufgemahlen haben — 
mündlich das Mehrere hievon. Es giebt zu viele Sonderheiten in dieser 
Kriegsschaden-Anliegenheit, welche der Chyrurg Grass und Amtschreiber 
am besten zu entwikeln vermögeten, wenn sie eine Generalbeicht ablegen 
wollten —bede hatten grosse Forderungen in Berechnungen, ohne einen 
Kreützer Unkösten getragen zu haben. Letzterer hat aus dem Contumaz- 
Stritt noch 1400 fl zu bekommen, und ins Rentamt restirt er so viele Hun- 
derte. Dies konten sie ungehindert thun, weil der Vorgesetzte ihre Puppe 
war, mit der sıe nach Willkühr spielen durften. 
Vaduz, am 4ten July 1808 
Georg Hauser manu propria» 
1797 war für die Jahre 1794-1796 bereits eine erste Abrechnung 
zwischen den Gemeinden gelegt worden. 
1796 forderte Triesen wegen Verpflegung der k.k. Sperrkordons: 
Mannschaft vom 1. 4. bis Ende Juni 1796 259 fl. 54 kr., musste dies aber - 
Steuerkapital mit fl. 56,195 angeben - selber bezahlen, bis auf 2 fl. 18 kr., 
die es bei der untern Landschaft einziehen könne! 
Aus einem Verzeichnis, was die Gemeinde Triesen 1799 und 1800 
für Fleisch verbraucht habe, ergibt sich: 
11 Ochsen (34-54 fl. pro Stück) 
3 Stiere (44 fl.) 
3 Rinder (33 fl.) 
2 Kühe (60 fl.) 
zusammen: Heu, Vieh, Hafer, Fleisch, Kessi = 3344 fl. 16 kr. 
In einer Eingabe an den Landesfürsten vom 9. Juli 1827 bemerken 
die Triesner einleitend: N 
«Der zweimalige feindliche Überfall der Franzosen in den Jahren 
1799 und 1800 und die durch volle 8 Jahre gedauerte Einquartierung und 
Verpflegung von Militaire aller Gattung etc. habe uns unterzeichnete Bür- 
ger der Gemeinde Triesen besonders PM Schulden und Armut versetzt, so 
dass wir gezwungen waren . . . zum Verkaufe von Gemeindewaldung und 
Austeilung eines sonst zur Viehweide benötigten Stück Gemeindebodens 
unsere Zuflucht zu nehmen.» . 
Die Gemeinde hatte zur Abtragung solcher Schulden bereits 1809 
den Wolfgangsweingarten für 1600 fl. dem Fürsten übergeben, (der ihn 
später an Hauptmann Rheinberger verkaufte («s’Hoptmas Wingert» ın 
Maschlina). 
(1803). «Verzeichnis der Kriegs-Erlittenheiten in den beiden Land- 
schaften.» a 
Truppenverpflegun 413.236 
Re  isitionen (Vich, div. Nahrungsmittel, Bau- und 
Rofmaterial u. a.m.), Schanzarbeiten, Wachtgelder, 
Erpressungen, Raubereyen und Plünderungen 188299 fl 
Beschädigungen in Wäldern, Feldern, Auen, Weiden und a 
Wuhrungen 23177 
Österreicher: 466 412 fl 30 kr; Russen 8532 fl 3 kr; 
Franken: 346770 fl 45 kr L 
Summarum 821715 fl 18 kr 
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