Armut, Kriege und Notzeiten
Im Februar 1622 drangen Österreicher von Triesen und Balzers
zus nach Fläsch und Maienfeld und plünderten dort.
Anfangs März 1622 führen 600 Saumpferde Munition aus Mai-
land ins Elsass, Ramschwag auf Gutenberg musste die früher dort von
den Bündnern abgenommenen Waffen nach Feldkirch abtransportieren
und 160 Soldaten anwerben, um Gutenberg besser zu besetzen. In die-
;er Zeit wurde vereinbart, bei Unruhen Warnschüsse von Gutenberg
über Bendern nach Feldkirch ergehen zu lassen und dort das ganze
Landvolk aufzubieten, «in die Wehr zu stellen».
„Am 24. April 1622 erhoben sich die Bündner und vertrieben die
Österreicher, die «mit abgerissenen Fähnlein von den Stangen» durch
unser Land nach Feldkirch marschierten.
Dann folgten erfolglose Verhandlungen an der Grenze bei St
Katharinnenbrunnen. N
Am 5. Mai 1622 griffen die Österreicher Fläsch und Maienfeld an,
verloren aber und erlitten schwere Verluste. Viele wurden erschlagen,
andere ertranken im Rhein. Den zurückgeschlagenen Leuten warf man
n Feldkirch vor, sie hätten die Waffen hingeworfen. Die Erklärung
suchte man dort: Das Vorarlberger Landvolk habe sich von Haus aus
gewehrt, ausserhalb der Grenzen der Heimat eingesetzt zu werden. Es
sei nur Landwehr.
Am 23. Mai 1622 machten die Österreicher verstärkt durch vier
aus dem Elsass angekommene Kompanien einen neuen Angriff auf die
Bündner, verloren wieder 200 Mann und mussten sich wieder nach
Gutenberg und über den Rhein zurückziehen. Landvogt Posswalden
zus Vaduz trat als Vermittler auf und ermöglichte am 1. Juni die Kapitu-
ıation. Die Soldaten konnten abziehen und auch ihre Kranken mitneh-
nen. Denn in Maienfeld soll eine schwere Krankheit unter den Soldaten
ausgebrochen sein (vermutlich Typhusepidemie, an der 2000 starben).
Man war froh, Kranke los zu werden. Aber dieser österreichische Rest
zehrte wieder über die Steig über unsere Landstrasse nach Feldkirch zu-
rück. Die Bevölkerung in Triesen dürfte kaum von der Krankheit ver
5chont-geblieben sein, weil auch hier Soldaten einquartiert waren.
Am 17.Juni 1622 — Chur hatte kapituliert — zogen nochmals
eschlagene Österreicher über die Steig durch unser Land zurück. Es
Beisst darüber: «So sind also die Deutschen, davon bis 750 auserlesene salz-
hurgische Soldaten, abgezogen, nachdem sie vorher in Malans den Pünt-
nern geschworen, dass sie nımmermehr kein Wehr und Waffen wider die
gemeyne drei Pündt sowohl auch gegen die vier evangelischen Städt noch
das löbliche Ort Glarus tragen wollen.»
Die grösste Not brachten die anschliessenden Raubzüge der
Bündner in unser Land, die die Neutralität des Grafen Kaspar von
Hohenems nicht mehr respektierten - wohl, weil die meisten Angriffe
der Österreicher gegen sie aus unserem Land über die Steig vorgetragen
worden waren, Gutenberg ohnehin den Österreichern gehörte, und auf
Schloss Vaduz ebenfalls eine österreichische Besatzung einquartiert lag.
Am 5. Juli 1622 fallen Soldaten von der Steig plündernd in Balzers
zın, rauben und treiben das Vieh von den Feldern in die Herrschaft
Maienfeld. Am 9. und 25. August werden die Alpen heimgesucht,
oesonders die Schaaner Alp Gritsch, weiters Valüna und Gapfahl. Den
Balznern wurden 44 Pferde, 19 Ochsen und 18 Kühe geraubt, aus der
Alp Gritsch allein wurden 80 Kühe und 23 Rinder weggeführt. Nach
.angen Verhandlungen gaben die Bündner den Balznern ıhr Vieh wieder
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