Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Armut, Kriege und Notzeiten 
Notstandsarbeiten 
Notstandsarbeiten seitens des Landes und der Gemeinden wur- 
den in Zeiten von Arbeitslosigkeit durchgeführt. Eine Arbeitslosenver- 
sicherung brachte erst das Gesetz vom 12. Juni 1969. Arbeitslosigkeit 
bei Krisen in der Industrie und im Baugewerbe traf daher früher hart. 
Not musste durch Fürsorgebeihilfen oder Eröffnen von Arbeitsplätzen 
mit Hilfe von Staat und Gemeinden gelindert werden. 
An grösseren Werken, die den Stempel der Arbeitslosenfürsorge 
tragen, sind zwischen den beiden Weltkriegen zahlreiche Strassen- 
bauten zustande gekommen. In Triesen wurde die Bergstrasse (1935- 
1940) mit Zuteilung von Arbeit an Arbeitslose gebaut. Ebenso waren 
die Arbeiten am Binnenkanal von 1932 bis 1943 zum grossen Teile als 
Notstandsarbeiten mit Zuteilung der Arbeit an Arbeitslose gedacht 
gewesen. 
Seit Einführung der Frankenwährung sind in der Landesrech 
nung wiederkehrend unter den Ausgaben bis Ende des zweiten Welt- 
krieges Notstandsarbeiten verzeichnet. 
In Triesen wurden besonders Rodungen im Rüfegebiet, Kul- 
turarbeiten im ehemaligen Heilos und Verbesserungen in den Alpen 
durchgeführt. Schwierig wurde es hier, als die Weberei während des 
1. Weltkrieges teilweise und eine zeitlang ganz schliessen musste. 
Ebenso traf es in den 1930er Jahren die Bauarbeiter schwer, als in der 
Schweiz wenig gebaut und daher kein Bedarf an Saisonarbeitern vor 
handen war. 
Im Dezember 1921 waren in Triesen 43 Arbeitslose gemeldet. 
Die Gemeinde wurde von der Regierung angewiesen, mehr Leute am 
Rhein, bei den Grabenräumungsarbeiten und in den Rüfen zu beschäf- 
tigen. 1935 (Stichtag 3. Juli) waren aus Triesen beim Arbeitsamte in 
Vaduz 52 arbeitssuchende Männer gemeldet, die sich um Arbeit beim 
Strassenbau bewarben. Das Arbeitsamt schrieb einem hiesigen Akkor- 
danten vor, dass er bei den Arbeitern wechseln müsse; es wurden über 
Vorschlag der Gemeindevorstehung 12 Arbeitssuchende namentlich 
genannt. Bei Wuhrarbeiten durfte nur 1 Mann pro Familie auf das 
Wuhr. 
Notstandsarbeiten weist z.B. die Gemeinderechnung für 1932 aus: 
Rodungen auf Letzana 
Absperrdamm Heilos 
Matschelsweg ab St. Mamerten 
Kanalisation ım Dorf 
Letzena-Urbarisierung 
“diese dazu 1933) 
12232 Fr. 
8 000 Fr. 
22000 Fr. 
8000 Fr. 
[0000 Fr. 
6000 Fr. 
Arbeitsausweise für Notstandsarbeiten wurden 1937 im ganzen 
Lande 1996, davon für Männer aus Triesen 268 abgegeben, 1939 für das 
ganze Land 1702 und für Triesen 278. 
1942 waren es im ganzen Land noch 766 ausgegebene Karten, 
davon für Triesen 186. In diesem Jahr beschäftigte die Industrie landes- 
weit 700 Arbeiter und Arbeiterinnen, das waren bereits 200 mehr wie
	        

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