Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Armut, Kriege und Notzeiten 
Altes Armenhaus und 
Bürgerheim 
herrschaftlichen Mühle - ging um 1870 mit Verkauf und Abbruch der 
Mühleliegenschaft an die Fabrik Weberei Jenny + Co. ein (alter Kon 
sumplatz). Die sogenannten Bettlerfuhren (das sind auf der Bettler- 
razzla aufgegriffene Personen) wurden in Triesen für das Oberland und 
in Eschen für das Unterland gesammelt und dann abgeschoben. Das 
Bettler- und Gaunerwesen und die herumziehenden Zigeuner waren 
eine überaus lästige Landplage. . 
Das Triesner Siechenhaus diente wohl auch zur vorübergehenden 
Aufnahme solcher Personen. Es war allgemein eine Einrichtung zum 
Wohle der Armen und Kranken. 
In Triesen bestand wie in anderen Gemeinden zur gleichen Zeit 
ein Armenfonds, die Spend. Darüber berichtet J.B. Büchel (JBL 1902 S. 
69): «Es bestand auch eine bedeutende wohltätige Stiftung, die «Spend» 
genannt. Das Erträgnis war für die Armen und andere Zwecke verwendet 
worden.» 
Das JBL 1927 (S. 63) berichtet über die Spend aus Schaan: 
«Die Spend unterstützte mit Geld und Naturalien die Dorfarmen, 
besorgte und bezahlte ihre Begräbnisse, besonders grosse Opfer kosteten sie 
die übergrosse Zahl fremder durchwandernder Bettler und Armen. Diesel- 
ben mussten per Wagen teils nach Eschen, teils nach Triesen überführt und 
unterdessen in der Spendküche gespeist werden. Beispielsweise wurden im 
Jahre 1812 31 Personen mit 14maliger Fahrt nach Triesen (in die land- 
schäftliche Armenanstalt) gebracht und 60 Mahlzeiten ihnen si Im 
folgenden Jahre stieg die Zahl der Wagen auf 21, der abgeschobenen Leute 
auf 38 und der Mahlzeiten auf 76. Nicht weniger leistete auch die Spend 
von Vaduz. — Allerdings lebte man damals billiger als heutzutage; so z. B. 
wurde für eine Fahrt nach Triesen, und zweimal Essen für zweı Personen 
zusammen 40 Kreuzer berechnet.» . as 
Über das weitere Schicksal von Spend und Siechenhaus in Triesen 
ist nichts bekannt. Vielleicht ist unter Spend das noch im 19. Jahrhun- 
dert gesondert aufgenommene Kirchenopfer zu verstehen. JBL 1902 
(S. 88) berichtet: 
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