JInser Land
Grafen von Montfort, die um 1200 auf der Schattenburg bei Feldkirch
hren Sitz nahmen und noch eine Grafschaft als erbliches Reichslehen
verwalteten und regierten, die die späteren durch unglückliche Erbtei-
ung erstandenen Herrschaften Feldkirch, Werdenberg, Sargans und
Vaduz umfassten. Mit dem fortschreitenden Zerfall der zentralen
Reichsgewalt (Hingabe von Reichsregalien erblich an Herzöge, Grafen,
Klöster etc.) ist die einstige grosse Provinz Rätien und ebenso durch den
Aufteilungsprozess zerfallen, untergegangen. Daraus hervorgegangen
‚st das heutige souveräne Fürstentum Liechtenstein, während die
andern einst bestandenen 343 «selbständigen» Grafschaften, Fürstentü-
mer, Herzogtümer, freie Reichsstädte etc. im Schmelztigel des grossen
neuen Deutschen Reiches und Österreich mit wenig hinüber geretteter
Souveränität untergingen.
Die Teilung zu Sargans vom 3. Mai 1342
Im Jahre 1337 vermählte sich Rudolf IV. zu Sargans, aus welchem
Anlass ihm Hartmann I. zu Vaduz Burg und Städtchen Sargans über-
liess. 1342 vermählte sich Hartmann I. zu Vaduz mit einer Schwester
des Grafen Rudolf von Montfort-Feldkirch. Bei diesem Anlasse kam die
letzte bedeutende Güterteilung zwischen den Werdenbergern zu Sar-
pans zustande. Graf Hartmann I. zu Vaduz erhielt die Grafschaft Vaduz,
die Besitzungen am Eschnerberg, einzelne Besitzungen und Rechte ob
der Steig bis an die Landquart, Blumenegg und Nüziders. Mit dieser Tei-
‘ung wurde Vaduz selbständige Gr ch und damit Ausgangspunkt
für das Werden des heutigen Fürstentums Liechtenstein. Der Rhein
behauptete sich als Landesgrenze gegen Westen und die Abgrenzung
gegen Süden erfolgte 1509 mit dem Verkaufe der Herrschaft Maienfeld
an die Drei Bünde und die Landesgrenze im Norden wurde definitiv
1515 mittels Grenzvertrag zwischen Kaiser Maximilian und dem Grafen
Ludwig von Sulz festgelegt.
Die Teilung zu Sargans hatte das erste Mal Vaduz den Wohnsitz
des Landesherren gebracht. Im Laufe der Erbteilung schälte sich die
Gestalt des heutigen Gebietes Liechtenstein heraus. Noch fehlte dazu
ein Teil des Eschnerberges, nämlich das im Jahre 1317 an die Grafen zu
Bludenz verkaufte Stück der Herrschaft Schellenberg, das Gebiet der
oeiden Burgen und den nord-westlichen Teil des Eschnerberges umfas-
send.
Die weitere Entwicklung unter den Grafen und die nachbarlichen
Beziehungen
Nachdem Graf Heinrich zu Vaduz 1391 bereits die Herrschaft
Blumenegg an seinen Stiefbruder Ulrich von Brandis verpfändet hatte
(Gräfin Agnes zu Vaduz, die Tochter des letzten Grafen zu Montfort-
Feldkirch hatte in zweiter Ehe den Grafen von Brandis geheiratet), ver-
kaufte sie sein Bruder Bischof Hartmann 1398 an die Brandiser. 1416
verkaufte Bischof Hartmann seinen Teil am Eschnerberg an die Brandi-
ser und im gleichen Jahre nach seinem Tode erhielten die Brandiser auch
die Grafschaft Vaduz.
Um 1400 waren fast alle montfortischen und werdenbergischen
Güter in Unterrätien in den Händen Österreichs. 1405 bis 1409 befand
sich der Eschnerberg im «Bund ob dem See», also bei den Eidgenossen,
gem Verhandlungen mit der Grafschaft Vaduz zu keinem Ergebnis
(ührten.
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