Der Wald
Schlachtschwerter. Man warb um Sold, und besonders war Schwaben
die Heimat der Landsknechte. Sie nahmen es mit den Schweizern auf.
welche damals das beste Fussvolk waren, und siegten in manchem Feld
streit, besonders in den italienischen Kriegen.
In den folgenden Jahrhunderten finden wir immer wieder Männer
aus Triesen, die als Söldner in fremden Kriegsdiensten standen, so in Un-
garn, ın den Niederlanden, in Frankreich etc. Die meiste Kunde hier
über geben uns die Pfarrbücher, die ab 1638 geführt wurden.
«Manche junge Männer aus der Gemeinde machten als Söldlinge
Feldzüge nach Italien, Deutschland und besonders gegen die Türken nach
Ungarn mit; manche, und zwar oft gerade Söhne armer Familien, wurden
vom Grafen Ferdinand Karl zum Kriegsdienst mit Gewalt gezwungen.
Viele sahen ihre Heimat nicht wieder. So fielen z. B. Dominikus Lambperı
bei der Eroberung von Buda-Pest 1689, Thebus Kindle in der Lombardei,
Christa Beck und Hans Nig in Ungarn. Stefan Banzer wurde tot gemeldet
und darum für ihn die Bestattnis gehalten. Drei Tage darauf erschien eı
lebend in der Gemeinde, aber todkrank und starb nach wenigen Tagen.
BL 2 $. 67)
O. Seger schreibt (JBL 79 S. 9 ff.) zum Thema Söldner (Reisläu-
fer) aus Liechtenstein: «Naturgemäss sind die Namen der Heimkehrer nir-
gends erfasst und wir können die Zahl unserer Vorfahren im Solddienste
höchstens annähernd schätzen. Tausend (für das ganze Land) werden es
wohl gewesen sein.» Aus den Totenbüchern 1674 bis 1857 findet O.
Seger 176 gefallene Landsleute, davon aus Triesen 19 (im 17. Jhdt. in
Ungarn 7). 1849 verbot die Schweiz die Reisläuferei. Dies hatte auch für
unser Land Folgen, denn im 18. und 19. Jahrhundert hatten Liechten-
steiner hauptsächlich in schweizerischen Söldner-Regimentern gedient.
Daneben gab-es die Möglichkeit, Kriegsdienst im Kirchenstaat zu leı-
sten; von dieser Gelegenheit machten bis 1870 allein aus Triesen 12
junge Männer Gebrauch.
Nach dem schweizerischen Verbot der Reisläuferei kam es immer
wieder vor, dass Liechtensteiner in die 1830 gegründete französische
Fremdentlegion eintraten.
22. Der Wald
Allgemeines
Ursprünglich waren das ganze Rheintal und die Alpen waldbe-
deckt. Bergstürze, Wasser, Rüfen und Wind oder gar durch Blitzschlag
entfachte Feuer rissen die ersten Blössen in den Wald. Anders wurde es,
als der Mensch hier zu siedeln begann. Er brauchte freien Raum für
Wohnung und Tierhaltung, für Weg und Steg. Der Wald lieferte ihm vor
allem Holz und Wild. Solange unsere Gegend dünn besiedelt war und
der Mensch sich vor allem von Jagd und Fischfang ernährte, besassen
alle genügend Anteil am Walde. Der Wald war für jeden unbeschränkt
nutzbar.
Anders wurde es, als der Mensch sich Haustiere hielt, die er mit
Futter zu versorgen hatte. Es begann das Roden. Hier nun begegneten
sich die Menschen interessiert an der Nutzung. Es entstand das erste
Besitztum, sei es nun am Walde direkt oder an ihm abgewonnenen
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