Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Unser Land 
Fürstentum Liechtenstein, der seit seinem Bestehen (1901) im ganzen 
Lande forschte, Funde registrierte, darüber berichtete und Streufunde 
sammelte oder Gebäudereste «konservierte» wie etwa die Anlagen ın 
Schaan und Nendeln, Sprachreste aufnahm, ergeben sich zusammenge- 
fasst für die Römerzeit (15 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr.) Angaben über die 
Überreste einer römischen Villa (Gutshof) im Oberdorf vis-ä-vis der 
heutigen Kirche, Siedlungsspuren im Meierhof, im Oberdorf (St. 
Mamerten), Münzstreufunde, Sprachreste aus dem « Volkslatein» (roma- 
nisch) hauptsächlich in Flurnamen erhalten. Zwei römische Siedlungs- 
plätze in Triesen bargen Münzen, die meistens spätrömischer Zeit ent- 
stammen. Die Baufunde sind im ]BL 58 zusammengefasst beschrieben. 
Die Römerstrasse in Triesen 
Die Römer eroberten Rätien nicht im direkten Wege über Alpen- 
pässe, die noch völlig unwegsam waren, sondern unterwarfen das Land 
vom heutigen Österreich herkommend. Erst als sie süd- und nordwärts 
Herren der Alpenpässe waren, bauten sie Alpenstrassen aus und legten 
damit den Grundstein des Strassennetzes des Rheintales, unseres 
Landes und damit auch unseres Dorfes. Die Hauptstrecke führte vom 
Süden über die Alpenpässe, vorzüglich den Splügen, über Chur, die 
Luziensteig, unser Land dem Berge entlang, durch Vorarlberg bis hinaus 
nach Augsburg, Entlang der Hauptstrasse, das ist die sog. alte Römer- 
strasse, entstanden die Kastelle, Gutshöfe (Villen), Raststätten und vor 
allem Stationen für den Pferdewechsel. Die Römerstrassen waren 
gepflästert, mit Meilensteinen vermessen und mussten, um den dauern- 
den Militärtransport nach Norden, den Handel und den Verkehr zu 
sichern, gut unterhalten bleiben, eine einheitliche Wagenspur besitzen 
etc. Nach dem Erlöschen der römischen Herrschaft mıt Ende des 
5. Jahrhunderts gerieten die Strassen arg in Zerfall, anstelle der Wagen 
traten vermehrt Ross und Reiter (Ritter) bis sie dann im Laufe der letz- 
ten Jahrhunderte wieder mühsam neu gebaut werden konnten, wohl 
vielfach, aber nicht immer der alten Römerstrasse folgend. 
Triesen konnte von der alten Römerstrasse nicht umfahren wer- 
den, sie ging hier durch. Aber wo? 
Sichere Zeugen der Strassenanlage (Strassenbaureste wie in 
Schaanwald und Schaan; Balzers: Verbindungsstrasse Balzers-Mäls; 
Rietstrasse von Tosters nach dem Eschnerberg) sind bisher noch nicht 
sichergestellt worden, müssen aber bestimmt irgendwo und irgendwie 
tief unter den Rüfezügen, die durch das Dorf und nord- und südwärts 
desselben niedergingen, auf den Entdecker warten. 
Allgemein nimmt man an, die Römerstrasse sei von Balzers her 
nach dem Triesner Oberdorf, von dort dem Dorfbache entlang herab 
und an der Halde über den Meierhof nach Vaduz verlaufen. Dabei beruft 
man sich auf den Fund der Villareste im Oberdorf vis-ä-vis der heutigen 
Pfarrkirche bei HNo. 152, auf das «Bsetze» (1950 dort in der Dorfstrasse 
ausgegraben) und das bei der Hochwasserkatastrophe vom 15./16. Juni 
1910 in der Dorstrasse ob der Fabrik in ca. 1.20 bis 1.40 Meter herausge- 
waschene «Bsetze». Aber ebenso wahrscheinlich ist, dass der Rhein hier 
so gewichtig mitwirkte wie die Rüfen. In der Nähe des Rheins lag das 
grösste geschlossene Lehenbesitztum (ehemals Königshof) rund um die 
Muttergotteskapelle, am Rheine stand eine Kapelle, südlich der Mutter- 
gotteskapelle heisst die Flur heute noch Gapont (Brückenhaus). 
Römischer Gutshof 
Zeichnung: Georg Malin 
Ausgegrabenes Teilstück der 
‚Bsetzi» bei der Kirche 
DORFSTRASSE 
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ROMISCH 
MÜHLENEUBAU 
AUSGRABUNGSSTELLE 
Schemazeichnung 
von Egon Rheinberger
	        

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