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St. Peterskapelle im Rheinwald 5 Saum Wein jährlicher Spende ver
schrieben. Er starb 1288.
Ritter Kuno von Richenstein war unterdessen königlicher Vize-
Reichsvogt in der Stadt Chur geworden und scheint als solcher 1282 auf.
Auch er war am 10. Dezember 1281 Zeuge der Schenkung des Konrad
von Iuvalt. In einer Gerichtsurkunde vom 30. Juni 1282 wird er erwähnt
als Vogt zu Chur; als solcher hatte er des Königs Gerichtsbarkeit auszu-
üben. Diese Vogtei war sehr einträglich; der Blutbann und die Strafen
warfen ein schönes Einkommen ab. Die Reichsvogtei war darum ein
vom Adel des Landes sehr gesuchtes Ehrenamt, das vom deutschen
Könige selbst vergeben wurde. Kuno von Richenstein erhielt dieses Amt
also vom König Rudolf von Habsburg, gewiss nur als Belohnung für
Verdienste um seine Interessen; denn die Richensteiner standen mit den
Grafen von Werdenberg stets treu auf Seite Rudolfs. Ritter Kuno war am
5. März 1287 Zeuge, als Propst Heinrich von Misox dem Bischof von
Chur die St. Peterskapelle im Rheinwald verpfändete. Um diese Zeit ler-
nen wir auch einen Ulrich von Richenstain kennen, der am 14. Februar
1280 im Kloster St. Johann im Thurthal anwesend und mit anderen
oenachbarten Edlen Zeuge war, als Graf Hartmann von Werdenberg
zum Heile seiner Seele und um Unrecht gutzumachen, dem genannten
Kloster Zehnten und Güter bei Röthis schenkte.
Während Kuno zu Chur als Beamter wirkte, sass Ritter Burkard
v. Richenstein zu Triesen, Beide waren am 15. Juni 1291 mit Graf Hugo
von Werdenberg und den Rittern Ulrich von Schellenberg, Eberhard
von Fontnas u. a. iım Dome zu Chur anwesend, als zweı Ritter von
Aspermont sich mit dem Domkapital verglichen und von der Exkom
munikation befreit wurden, in die sie wegen mutwilligen Raubes kirchli-
chen Besitzes gekommen waren. In der betreffenden Urkunde wird für
die beiden (Brüder?) der Name «Richenstain» gebraucht. Im Volks-
munde war vielleicht die Abkürzung Rink gebräuchlich, und von daher
kommt vielleicht der Name «Rinkenacker». Kuno erscheint zum letz:
tenmal am 6. Oktober 1299 als Zeuge zu Ragaz bei Ausgleichung det
Anstände- welche das Kloster Pfäfers mit seinem «Schirmvogte» hatte.
Mit ihm waren dabei auch anwesend Ritter Ulrich und Johann von Tri-
sun. Burkard hatte den Grafen von Werdenberg bedeutende Dienste
geleistet. Ohne Zweifel hatte er an den Fehden teilgenommen, welche
die Werdenberger Grafen gegen ihre Vetter zu Feldkirch (Montforte)
gehabt haben, und wohl auch an den Kämpfen für Rudolf von Habs:
burg. Zum Lohne gab Graf Hugo II. ihm 30 Mark Silber und vesetzte
ihm dafür, da er diese Summe nicht bar bezahlen konnte, seinen Hof zu
Sevelen, von dem er jährlich drei Mark Zins angewiesen erhielt.
Gemeint ist damit die Burg Herrenberg samt Zubehör. Hugo II. hatte sie
auch nur als Pfand vom Bischof von Chur für geliehene 100 Mark Silber
erhalten. Bischof Siegfried schlug noch 100 Mark dazu. Dieser Hof blieb
in werdenbergischem Besitz. Später kam zum Lohn von 30 Mark Silber
noch 10 Mark dazu. Der Umstand, dass die Grafen diese kleine Summe
nicht bar ausbezahlten, beweist, dass es mit ihren Finanzen nicht mehr
glänzend stand.
Auch Burkards Söhne, von denen uns Konrad, Wilhelm und Sige-
lin dem Namen nach bekannt sind, standen im Dienste der Grafen Wer-
denberg. Hugo III., Heinrich II. und Albrecht I., die Söhne des Grafen
Hugo 1II., urkundeten am 1. September 1314, dass ihr lieber Vater selig
vor Zeiten dem Ritter Burkard von Richtenstein um seines förderlichen
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