Der Ade
In einem Gedichte über die Aebtissinnen heisst es über sie:
‚. es wurd Eptissin
wie solches + berichtet bin
Ein edle fraw, fraw Guta genanndt
eine von Irysen wolbekanndt
Die hat so lang und wol regiert
das gotshaus auch so wol geziert,
Das selb zu solchenn güttern bracht
durch gut haushaltung so reich gemacht,
Das mans nıcht nur nennt Eptissin
sondern die andre Stiffterin.
Der ewig got hatt ihre seel
erlöset von der heellen quel,
Der ewig und barmherzig gott.
Der alles inn sein henden hott.
Um 12. Jänner 1288 urkundet diese Aebtissin die Übertragung
einer Besitzung an das Kloster Salem gegen einmalige Bezahlung von
1 Mark Silber und Entrichtung eines hrlchen Zinses von einem Käs.
An der Urkund hängt das Siegel der Aebtissin. Es stellt die Mutter Got-
tes mit dem Kinde dar; vor demselben kniet die Aebtissin mit gefalteten
Händen. Die Umschrift lautet: Sigillum Gutae, Dei gratia Abbatissae
monasteri Lindaugiensis (Sigill der Guta, von Gottes Gnaden Aebtissin
des Klosters zu Lindau).
Am 23. August 1296 entschied die Aebtissin Guta den Streit eines
Lindauer Bürgers wegen Zollfreiheit. Am 14. Oktober 1305 erteilte sie
den P. P. Franziskanern die Erlaubnis, zur Vergrösserung ihres Friedho-
fes ein Haus abzutragen, auf das das Stift Rechte besass, nachdem Con-
rad Büchel, Bürger von Lindau, für diese Rechte sich verbürgt hatte.
Aebtissin Guta hatte das Collaturrecht der Pfarrei Lindau und wählte
einen Ulrich von Schellenberg auf diese Pfründe. Da die Stadt Lindau
diesem Pfarrer Pflichten bezüglich des Armenhauses aufladen wollte,
gab es Anstände mit der Aebtissin Guta. Diese Anstände wurden unter
Mitwirkung der königlichen Landvögte Ulrich und Marquard von
Schellenberg zu Schaffhausen gütlich geschlichtet. Als im Jahre 1308 die
Stadt eine Wasserleitung errichten wollte, gestattete die Aebtissin die
Leitung durch ihre Güter zu führen unter der Bedingung, dass sie für ihr
Kloster auch ein gutes Rohr reinen Wassers bekomme. - Sie gab das
Recht der Fischerei in der Lüblach dem Ammann zu Lehen. - Am 7.
März 1328 tauschte die Aebtissin mit einer anderen Herrschaft Leibei-
gene aus, nämlich Adelheid Sprenger, Elisabeth Braun, Guta Büler und
Luitgarde von Aargau - gegen Guta von Machelmshofen mit ihren Kin-
dern. - Am 3. Oktober 1328 sass Aebtissin Guta auf ihrer Pfalz zu
Gericht mit ihrem Ammann Hans Ritze zu Lindau, Es handelte sich um
die Klage des Johann von Howe, Bürgers zu Constanz gegen ein Kloster
«Sammlung an dem Stege» genannt, um einen Weingarten in der unte-
ren Jusel. Dieser wurde dem Kloster zuerkannt. - Am 23. April 1333
gab die Aebtissin ihre Einwilligung, als Conrad Zwicke, Bürger zu Lin-
dau; ihr Unterthan, einen Weingarten für eine ewige Messe stiftete. Am
14. Oktober 1335 erlaubte sie den Barfüsser-Mönchen zu Lindau, ein
Haus mit Keller, an dem Barfüsserkirchhof gelegen, abzubrechen und
ein anderes Haus als Hypothek zu setzen. Im gleichen Jahre schenkten
die Aebtissin Guta und ihr Convent der Kirche zu Bertschenreute aus