Jer Adel
nicht die sich immer weiter ausdehnenden andern Formen der Kreditge-
währung. So erscheinen 1984 im Grundbuche:
neu eingetragene Hypotheken: 214 803 463.25 Fr.
gelöschte Hypotheken: 119275 597.25 Fr.
Hypothekenstand Ende 1984 1795 959 219.-- Fr.
Der Staat selbst steht seit Jahren schuldenfrei da.
21. Der Adel
Die Ritter
Kein Adelsgeschlecht vermag seine Ahnen und Abstammung vor
das Jahr 1000 zurück zu verfolgen. Beim niederen Adel reichen urkund-
liche Nachrichten selten in die Zeit vor 1200 zurück, so dass Familien,
welche ihre Existenz im 12. Jahrhundert nachweisen können, zu den
allerältesten gehören.
Vor dem Jahre 1100 erscheinen in den Urkunden fast nur die Tauf-
aamen. Dann kam die Bezeichnung nach dem Wohnsitz, ohne Rück-
sicht der Abstammung, auf. Die Hofbeamten (Ministerialen) erscheinen
noch im 13. Jahrhundert und bisweilen noch später nur mit dem Taufna-
men und dem Amtstitel. Erst im 13. Jahrhundert wurde der Familien-
name bleibend. Bald nach Karl dem Grossen hatte der alte Heerbann, d.
h. die allgemeine Volksbewaffnung, aufgehört und war das Heer der
Haaprsche nach aus Reitern, «Ritter» genannt, zusammengesetzt. Der
Kriegsdienst war nicht mehr Sache der Grundeigentümer, sondern eine
Pflicht der Lehenbesitzer, und die Lehen erblich wurden, so auch der
Beruf zum Kriegshandwerk.
Für die Ritterschaft und die Dienstmannen aus und in Triesen ist
bisher kein Lehenbrief gefunden worden. Dafür kennen wir einen sol-
chen von Gutenberg (KB S. 345). 1477 erhielten die sog. Schlossgüter zu
Gutenberg vom österreichischen Herzog Sigmund einen solchen, gegen
einen] ährlichen Zins und die Verpflichtung zu Diensten im Schloss, und
«in Notdurften des Herzogs wie andere seine Diener williglich und
ohne Sold sich gebrauchen zu lassen». Lehensnehmer waren Christof
Frick ab Batschuns, Hans Augsteinried, Ulrich Fitschhufer und Welti
Wolfinger.
In unserer Gegend waren die Grafen von Werdenberg als Inhaber
von Reichslehen die mächtigsten Lehengeber, und so waren auch die
Lehenleute dieser Grafen zum Kriegsdienste für sie als Ritter verpflich-
tet. Oft dienten solche Ritter auch anderen Herren auf bestimmte Zeit
um hohen Sold. Diese Ritter kamen auch nicht allein, sondern sie hatten
je zwei oder drei berittene Diener bei sich, nämlich einen leichter
zewaffneten Knecht und einen Knappen. Einen solchen Ritter mit sei-
nen zwei oder drei Genossen zusammen hiess man einen «Helm» später
«Spiess».
Bei Kampfhandlungen stak so ein Ritter ganz in Eisen, nämlich in
einem Panzer aus Eisenringen; der den ganzen Leib vom Kopfe an bis zu
den Knien einhüllte. Auf dem Kopfe trug er einen eisernen Helm; auch
das Gesicht war durch das eiserne Visier geschützt, das nur mit Öffnun-
gen für die Augen versehen war. Die Beine waren mit Beinschienen