Staats- und Gemeindehaushalt, Steuern, Masse, Geld, Zoll
Geld
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Zur Zeit der Römerherrschaft (15. v. Chr.-476 n. Chr.) kursierte
römisches Geld. Davon zeugen zahlreiche Streufunde in unserm Lande.
Es handelt sich aber nicht um Geld, das hier geprägt wurde. Mit Geld
wussten die angestammte einheimische Bevölkerung und die nachge-
wanderten Alemannen bis ins Mittelalter nur wenig umzugehen. Als das
Handwerk aufkam und ein Handelsverkehr über die Alpenpässe ein-
setzte, trat neben die sicherlich noch lange weiter bestehende Natural-
wirtschaft das Geld. Erst unter Karl dem Grossen (768-814) finden wir
in der Bodenseegegend erste Münzstätten mit dem Zentrum ın Kon-
stanz, in denen vom Kaiser berechtigte kirchliche und weltliche
Herrscher ihr Geld prägen liessen.
Das mittelalterliche Münzsystem geht auf die römische Mün-
zordnung zurück. Einteilung und Benennung entsprechen sich und
naben sich bis heute in England erhalten:
Römisch 1 Pfund=20 Solidi 412 Denare=240 Denare
Mittelalterlich 1 Pfund=20 Schilling 412 Pfennig = 240 Pfennig
Englisch heute noch1 Pfund=20 Schilling 112 Pence=240 Pence
Dem Bischof zu Chur verlieh bereits 958 Kaiser Otto der Grosse
das Recht der Münzprägung, das bis 1767 ausgeübt wurde. Die Präge-
stätte war auf dem Hof in Chur.
Das Prägerecht für liechtensteinische Münzen geht auf 1607 zu-
rück, als Kaiser Rudolf II. dem Fürsten Karl von Liechtenstein dieses
Recht verlieh, der 1614 den ersten Taler prägen liess.
Das in der Zeit Karls des Grossen eingeführte Münzsystem:
Pfund - Schilling - Pfennig blieb bis in die Neuzeit.
Ein Münzpfund wog ursprünglich ca. 360 Gramm Silber, und
daraus wurden 240 Pfennige geschlagen. Ein Pfennig wog 1,53 Gramm.
Das Pfund war nur ein Münzgewicht. In Wirklichkeit wurden nur Pfen-
aige geprägt.
__ 500 Jahre war der Pfennig das einzige in unserer Gegend geprägte
Münzgeld;-bis dann um die Mitte des 14. Jahrhunderts der Goldeulden
sich auch hier einbürgerte, was durch Funde eindrücklich bewiesen
wird. Vor dem Gulden war der Ausdruck «Pfennig» der Begriff für
zeprägtes Geld, ja sogar für geprägtes Metall überhaupt. So hiess man
zine Erinnerungsmedaille etwa Schaupfennig, und wir haben doch heute
noch den Ausdruck «Gnadenpfennig» für religiöse Medaillen. Bei grös-
seren Summen wurden Pfennige gewogen («1 Pfund Pfennig» = 240
Pfennige) oder in Schilling zusammengefasst (12 Pfennige = 1 Schilling).
Das Zentrum der Münzprägung in unserer Gegend blieb Konstanz. So
neisst es 1378 im Kaufbriet über Valüna, es sei der Kaufpreis von 22
Pfund Pfennig in «Constanzer Münze» zu bezahlen. Hier liessen auch
die Grafen von Montfort (ab 1180 in unserer Gegend) Geld schlagen,
ebenfalls nachfolgende Landesherren in späteren Zeiten. Ebenso kam
um 1500 herum hier der Golddukaten als reine Geldmünze auf. Die
Triesner wurden 1762 vom Rankweiler Gericht einer Viehpfändung in
Valüna (Gutenberger-Streit) wegen mit 100 Dukaten Strafe bedroht
JBL 1902).
In JBL 1902 stellt J.B. Büchel die Geldverhältnisse in alter Zeit
dar: bis ins 13. Jahrhundert verschaffte jeder Besitzer eines Bauernhofes
sich alle seine notwendigen Instrumente und Gerätschaften selbst durch
seine Dienstleute oder tauschte sie gegen Naturalien ein. Als aber dann
Römische Münze
S
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Taler des Fürsten Karl I.
von Liechtenstein
Geldwechsler. 15. Thdt.