3ilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft
seinem lehrreichen Vortrage die Gegenstände des Heimatschutzes aufzähl-
te, nannte er die Sitten, Gewohnheiten, Sagen, Sprüche und Lieder der
Heimat. Auch anderwärts, besonders in Deutschland, haben sich Vereine
zum Teil schon seit vielen Jahren, dieser Zweige der Heimatschutzbewe-
gung angenommen. Wie notwendig dıes ist, braucht nicht weitläufig ausge-
Führt zu werden. Unsere Vorfahren, wir können schon nicht mehr sagen
unsere Väter im engeren Sinne, haben nicht gelesen. Die langen Winter-
abende, die Spinnstubeten und die sonstigen freien Stunden wurden ebenso
wie die Zeit der Arbeit mit Gesprächen gewürzt. Alles, was das Gemüt
bewegte, wurde mit Musse und Gründlichkeit besprochen. Und manches
dessen hat sich in Sprüchen kristallisiert, ähnlich wie heute die Presse
Schlagworte erzeugt. Diese Sprüche, die Lieder, die Geistergeschichten und
ine Menge Aberglauben wurden von einem Geschlechte dem andern
überliefert. Der Stoff erlitt sicher manche Veränderung in seiner Form,
dürfte aber im Wesentlichen immer wieder gleich weiter gegeben worden
sein. Schauen wir jedoch heute in die Familien hinein, so sehen wir überall
„ur Lesestuben. Ob das besser ist, darüber zu urteilen, enthalte ich mich.
Aber sicher ist diese neue Art der Familienunterhaltung ganz dazu angetan,
das Altüberlieferte immer mehr der Vergessenheit anbeim fallen zu x
Durch das Lesen werden so viele neue und fremde Eindrücke aufgenom-
men, dass im Geiste des Volkes kein Raum mehr bleibt, Freude an dem Sin-
zen und Sagen seiner Altvordern zu finden und keine Zeit, davon zu spre:
“hen oder den Worten eines in seinen Jugenderinnerungen schweigenden
alten Väterchens oder Mütterlein zu lauschen. Und doch wären heute noch
überall alte Leute, die so vieles wissen, das uns jüngeren ferne liegt und das
manches des Wissenswerten bietet.
Aber höchste Zeit ist es, im ganzen Lande an die Arbeit zu gehen,
wollen wir den vorangeführten Vereinszweck erfüllen. Der Wissenden
werden es mit jedem Jahre weniger , und weder aus den Archiven, noch aus
den Gräbern können wir holen. was nur der lebendige Mund des Volkes
spricht.»
Die Hauszeichen
Die sog. Hauszeichen sind Eigner-Zeichen. Sie dienten zur
Zeichnung des Eigentums. Am längsten wurden sie «im Holz» und auf
Markpfählen verwendet. Das von der Gemeinde erhaltene Losholz oder
Bürgerholz, ebenso gekauftes, wurde dann, wenn es gerichtet war, mit
dem Eigner-Zeichen versehen. Das geschah mit der Axt oder dem Mes-
ser. Ebenso wurde gelagertes Bauholz so gezeichnet, weshalb diese Zei-
chen heute noch an alten Balken bei Häusern oder Ställen gefunden wer-
den können. Auf Gerätschaften (Äxte, Sägen, Spor der Heubergseile,
Rechen, Gabeln, Worb etc.) war es ebenfalls angebracht.
Die Bezeichnung dieser Art verschwand mit dem Gebrauch der
Brenneisen, bei denen ab 1809 die alte und ab ca. 1870 die neuen Haus-
aummern verwendet wurden. Seit das Holz im Walde nicht mehr durch
den einzelnen Bezüger gerichtet, sondern dies durch die Forstleute der
Gemeinde oder Akkordanten geschieht, fiel das Bezeichnen nach alter
Art weg. Auf Markpfählen wird mit dem Brenneisen die Hausnummer
verwendet. In Triesen ist ein Verzeichnis dieser Hauszeichen durch den
Waldhirten Arnold Bargetze, HNo. 113, ca. 1910 angelegt worden
JBL 1974). |
Daraus entnehme ich den einzelnen Hausnummern zugeteilt:
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