Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

3ilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft 
Den grössten Anteil am Handel Nord-Süd brachte die Viehaus- 
fuhr nach Italien, in die heutige Schweiz und sogar nach Süddeutsch- 
land. Es war die Haupteinnahmequelle der Bauern. Bauern waren aber 
im 16./17. Jahrhundert noch alle fest Ansässigen. Umgekehrt war der 
Kornzukauf aus Süddeutschland für sie der grösste Ausgabenpunkt, 
a3achdem man die Selbstversorgung mit Korn zugunsten der Viehwirt- 
schaft vernachlässigte. 
Trotzdem bestand bereits vor dem 30jährigen Kriege eine drük- 
kende Verschuldung. Die Landesherren benötigten immer mehr Geld 
und lebten vielfach über ihren Stand. Die ständigen Kriege des Reiches 
verlangten von ihnen immer mehr Beiträge an das Reich. Sie verschulde- 
ten sich. Die stark anwachsende Bevölkerung fand kein genügendes 
Auskommen mehr. Die fortgeführte Aufteilung der Güter führte zu ver- 
schuldeten Kleinbauern. Es begann die Zeit der Auswanderung. Jetzt 
begann man auch, den Auswanderern Geld abzunehmen (Manumission 
= Entlassung aus dem Bürgerrecht und der Wehrpflicht, Abzuggeld 
vom «mitgenommenen Vermögen» an Gemeinde und Land). Wieder 
andere gingen als Saisoniers ins Ausland (Hirten, Handwerker). Einem 
Berichte aus Vorarlberg von 1616 ist zu entnehmen: ‚, 
«Alljährlich aus Diesen beiden Herrschaften ungefähr in der Fasten- 
zeit etliche hundert arme Kinder wegen Hunger und Mangel nach Ravens- 
burg auf den Kindermarkt ziehen, wo sie immer wieder zum Viehhüten bis 
Galli und Martini gedingt werden. Von denselben aber bleiben viele aus, 
die sich weiterverdingen und so aus dem Land wegkommen. Die wieder 
beimkommen, bringen Geld und gute Kleider mit, um sich so über den 
Winter erhalten zu können.» 
Daneben erwarb im 16. Jahrhundert eine breite Masse von Be- 
rufssoldaten aus allen Talschaften ihr hartes Brot in den vielen Kriegen, 
‚or allem des Kaisers, des spanischen und französischen Königs. Viele 
seien «mit den Kriegszügen der grossen Mannschaften hinweggezogen und 
leider wenige wieder heimgekommen.» 
Genau in der gleichen Lage waren unsere Vorfahren. Auch von 
aier aus ging man bis in die Zeit des 1. Weltkrieges (1914-1918) ıns 
Schwabenland. Ebenso dienten Soldaten in fremden Heeren. Später 
Zwei «Schwabengänger» 
'mit Hut und Uhrenkette) 
m Kreise einer württem- 
bergischen Bauernfamilie 
nl
	        

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