Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Bilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft 
Unverkennbar ist ım Dorf Walliser Einschlag bei der Bevölke- 
ung, komme er von alters her oder sei er durch Einheirat von Frauen 
jus Triesenberg wieder neu gebildet (Haar und Gesichtsausdruck). 
Die Hauptarbeit kultureller Betätigung, die Bildung, war bıs in 
die Neuzeit in Triesen wie anderswo den Geistlichen überlassen. Sie 
waren nicht nur Seelsorger und Lehrer, an sie wandte sich das Volk auch 
ın nicht kirchlichen Belangen und suchte deren Rat oder Unterweisung. 
Teils war es der Ortspfarrer, teils ein Kloster, wohin man sich wandte. Es 
war stille alltägliche Kulturarbeit, von der nirgends viel geschrieben 
steht oder erhalten verblieb. Von Ausnahmen hören wir etwa, wenn wir 
an Pfarrer Valentin von Kriss (1664-1692) denken, der eine für die 
damaligen Verhältnisse wertvolle Bibliothek aufbaute, die Kaplanei- 
»fründe neu ordnete und Urbarien für die Pfründen anlegte. Dann ver- 
ı1ehmen wir von einem Johannes Kindle, genannt Pediones (1520— 
1550), der als Humanistendichter an Universitäten in Deutschland 
»erühmt wurde (JBL 1971). Der Chronisten und Verfassern der Triesner 
Geschichte, das sind Prälat J. B. Büchel (Geschichte der Pfarrei Triesen 
ınd andere Werke), Pfarrer in Triesen 1887-1910, Pfarrer Fridolin 
Ischugmell (1896-1981) mit seinen mehr als zehn historischen Veröf- 
’entlichungen über Triesen, und der Dorfchronist Josef Seli (1842- 
1917), ist ım Vorwort gesondert gedacht. 
Bei der Gestaltung der Liechtensteinischen Postwertzeichen wur- 
den zwischen 1920 und 1984 insgesamt 35 Motive aus Triesen verwen- 
det. So erscheinen St. Mamerten und Kultgegenstände von dort in 8, 
Lawena in 6, Valüna/Saminatal in 10, das Dorf und Teile desselben in 7, 
Kultgegenstände aus der Galluskirche in 4 Briefmarken auf. In neuester 
Zeit wirkten aus Triesen Bene Gassner, Josef Schädler und Paul Kindle 
bei der Gestaltung von Briefmarken mit. 
Wirtschaft 
Um 1600 änderte sich die Wirtschaft unserer Gegend. Bis dorthin 
versorgte sich die ganze bäuerliche Bevölkerung selbst. Auch die in 
Höhenlagen angesiedelten Walser betrieben für die Eigenversorgung 
Getreidebau (Hafer, Gerste). Die Ursache der Änderung ıst in einer Kli- 
maverschlechterung und einer Reihe von Missjahren zu suchen. Geld 
5rachte nur der Vieh-, Schmalz- und Käseverkauf. Vieh konnte ins 
Welschland verkauft werden. Je mehr Städte entstanden oder sich ver- 
zrösserten, die dortigen Bewohner aber von Handwerk, Handel, 
Dienstleistungen etc. lebten und selbst nicht mehr Bauern waren, desto 
mehr konnten und mussten sie kaufen. Das führte so weit, dass Aus- 
‘uhrverbote für Vieh und Milchprodukte erlassen wurden, die Regie 
‘ung in Innsbruck sogar nur m Salzabgabe ins Rheintal bewilligte, 
wenn Vieh und landwirtschaftliche Produkte dagegen dorthin geliefert 
wurden. Das Getreide bezog man jetzt vorzüglich aus Süddeutschland. 
Man wurde von der dortigen Ausfuhr abhängig. Wehe, wenn infolge 
Missernten oder Kreperischen Ereignissen die Getreidezufuhr aus die- 
ser Gegend ausfiel, dann entstanden hierzulande Teuerung und Hunger. 
Kartoffeln und Mais kannte man damals noch nicht, man war auf 
Getreide angewiesen. In solchen Notzeiten mussten wieder Acker 
bestellt werden, die sonst als Wiesland dienten. Selbst Weinberge wur- 
den im 16. Jahrhundert ausgerissen, die Bevölkerung war angewachsen, 
man musste mehr Kulturland bereitstellen können, wollte man nicht auf
	        

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