Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Bilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft 
Die Linde in heutiger Zeit 
Not im Dorfe 
Abgesehen von Rheineinbrüchen und Rüfegängen waren es Pest, 
Hungersnöte, Kriegstruppenlasten und der Hexenwahn, die im 17. 
Jahrhundert Triesen (und andere Dörfer des Landes) so schwer heim- 
suchten. 
Die durch Rhein und Rüfen angerichteten Schäden konnten 
immer wieder behoben werden. Im 17. Jahrhundert konnte der Rhein 
im Tale noch nicht viel Feldfrüchte zerstören, weil man dort praktisch 
im Auenland nicht pflanzte oder säte. Man büsste bei Hochwasser Wies 
land ein. Schwieriger war es schon, wenn die Rüfe im Feld Acker zer: 
störte. Denn Getreide war schwer zu ersetzen und musste aus Süd- 
deutschland herangebracht werden. 
1627 bis 1630 wütete hier die Pest fürchterlich. Ganze Familien 
starben aus. Die Häuser leerten sich. Eigenartig: Von der Pest erholte 
sich die Bevölkerung verhältnismässig rasch. Hinweg starben die 
Schwachen, Alten und kleinen Kinder, auch mehr arme wie reiche 
Leute. Die Reichen konnten fliehen, nicht aber die Armen und Schwa: 
chen, die Kranken, Alten und Kinder. Die leerstehenden Häuser über- 
nahmen Verwandte der übrig gebliebenen Bevölkerung, oder es kamen 
neue Familien ins Dorf. Die N xchtbaren Lücken, die die Pest geschaffen 
hatte, schlossen sich in zwei bis drei Jahrzehnten wieder. Grössere Erb- 
schaften fielen den Überbliebenen zu, Häuser und Güter sanken stark 
im Preise. Es bildete sich im Dorf ein Familienverband heran, der reicher 
war als der frühere und der keine neuen Familien mehr an Eigentum und 
Besitz gross kommen lassen wollte. Bald gab es viele besitzlose arme 
Familien. Im 17. Jahrhundert vernehmen wır deshalb vom Kampfe sol- 
cher zurückgesetzter armer Familien um die Zuteilung von Ackerland 
aus den Allmeinden, ein Streit, der sich bis ins 19. Jahrhundert fort 
setzte. 
Schwieriger war es, wenn Missjahre Hungerzeiten brachten. 
Massenarmut und Hungerkrisen treffen wir ab 1622 wiederholt an. 
3.
	        

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