3ilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft
Das JBL 1931-51 berichtet dazu:
«Ein Güterzettel, der wahrscheinlich der 2. Hälfte des 14. Jahr-
hundert angehört und «uff Sant Lienhartentag» (1378 ?) abgefasst ist,
zählt verschiedene auf liechtensteinischem Boden in der Umgebung von
Triesen liegende Güter auf, die Eigentum des Klosters Pfäfers waren: so
eine Juchart Ackerland = Quader an der alten Landstrasse nach Triesen,
von welchem Gute als Zins jährlich 200 Eier nach Pfäfers zu entrichten
waren. Ein gleiches Erträgnis warfen für die Abtei eine halbe Juchart
Ackerland oberhalb des alten Weges und von einem «mittmalacker»
sowie von «einer Egertlin zu Curtin Ruzis» zusammen ab. Von diesen
Gütern zu Triesen bezog somit die Abtei Pfäfers jährlich auf Ostern «an
den Tische des Herrn» 400 Eier. Davon sollen sich die Namen «Eier
bündt» und «Eieräckerli» bis auf den heutigen Tag erhalten haben.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts vermachte Ritter Rudolf von
Reichenstein oder sein Sohn gleichen Namens von Triesen, der vom
Kloster Pfäfers einen Hof zu Arbon am Bodensee zu Lehen hatte, wofür
er dem Kloster jährlich 200 Gangfische auf die Burg Wartenstein bei
Ragaz liefern musste, der genannten Abtei «in Erinnerung an die vielen
Wohltaten, welche er und seine Voreltern von diesem Kloster empfangen
hatten, und zu seinem, sowie seiner Voreltern Seelenheil seine eigene Per-
son, insbesondere das ganze Erbe, das ihm an beweglichen und unbewegli-
chen Gütern durch den am 19. Oktober 1397 erfolgten Tod seines Oheims,
des Ritters Gaudenz von Plantär zu Chur, zugefallen sei.»
Wirtschaftlich für Triesen noch bedeutender war das St. Luzile-
hen, das ist jene Stiftung, die der Ritter Rüdiger von Limpach 1194 nach
Chur vermachte. Er wohnte in Bendern und besass das spätere St. Luzi-
lehen als Teil seines Reichslehens, das er bei Wegzug aus der Gegend mit
dem Kirchengute in Bendern dem Kloster in Chur mit Einwilligung Kai-
ser Heinrich VI. übertrug. Diese Lehensstiftung war so bedeutungsvoll,
dass das Kloster bald darauf sogar eine eigene Kapelle baute (siehe den
Abschnitt St. Luzilehen).
Einen bedeutsamen kulturellen Einfluss haben in Triesen sicher-
lich die Geistlichen als Pfarrer und Kapläne genommen. Die allermei-
sten derselben kamen von «Norden». Vorarlberg gehörte bis 1808 zum
3istum Chur. Unter den Triesner Geistlichen finden wir solche, die sich
ainen besonderen Namen erwarben (Mag. phil. Erne 1652-1664, Valen-
in von Kriss, Baccalaureus der Theologie, 1664-1692, Exfranziskaner
W.B. Schmid 1794-1807, Reformer des Armenwesens). 1887 bis 1910
stand Prälat Joh. Baptist Büchel aus Balzers der Pfarrei Triesen vor, des-
sen Geschichte der Pfarrei Triesen im TBL 1902 erschien.
Die heutige Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Neben
der katholischen Kirche bestehen reformierte Glaubensgemeinschaften.
Wohnbevölkerung Liechtensteins nach Konfession und Heimat
seit 1930:
Jahr Wohnbevölkerung total
1930 9948
1960 16628
‚970 21350
1980 25215
985 27076