Die Schule
von Landvogt Menzinger an den Pfarrer am Triesenberg am 15. Septem-
ber 1807:
«Mit dem Lehrer am Triesenberg giebt es noch immer Anstand;
einige hätten gerne einen Buben von 14 Tahren zum Lehrer, andere wollen
gar keinen, wieder andere trugen auf den ehemaligen Lehrer Jungwirt an
und glauben, dass dieser der beste wäre; wenn ihm der Herr Pfarrer an die
Hand ginge und täglich die Schule besuchen würde.
Es ist hart etwas zu erzielen. Eigenen hat man keinen, und wenn
man einen fremden anstellen will, so entschuldigen sich die Vorgesetzten
mit der Unvermögenheit; Ungeachtet sie zu anderen Sachen, die nicht so
nothwendig sind, Geld genug haben...»
Mit Testament vom 26. Februar 1786 und Stiftungsurkunde vom
10. Mai 1787 errichtete der Triesner Dominik Banzer eine Schulstiftung.
Er widmete derselben vier Grundstücke im Unterdorf (am Bächle) und
in Maschlina gelegen, deren Zinsertrag dazu dienen sollte, «dass arme
und ohnvermögliche Gemeindskinder ohnentgeltlich geschulet werden
können». Mit Gesetz vom 29. Juli 1878 wurden diese und andere Schul-
fonde an die Landeskasse überwiesen, die Grundstücke in Triesen ver
kauft und das Geld bei der Landessparkasse (mit 38 fl. Zins) angelegt,
wo es dann infolge der Kronenentwertung 1919 unterging. Die Triesner
erhielten 1881 die Erlaubnis, das Stiftungserträgnis zum Ankauf von
Schulbüchern für arme Schulkinder zu verwenden. (Die Volksschulleh-
rer bezahlte ab 1879 das Land, die Gemeinden hatten lediglich Woh-
nung und Brennholz zu stellen.) Der Restbetrag der Stiftung in Höhe
von Fr. 61.35 wurde 1975 seitens des Landes der Gemeinde Triesen
überlassen. Die Verbindungsstrasse zwischen Gandalunga (heute wie-
der Feldstrasse genannt) und der Dorfstrasse hinterm Gässle trägt seit
1959 den Namen des Stifters.
Johann Oehri fasst das Bild der alten Schule wie folgt zusammen:
«Zur besonderen Ehre von Triesen muss aber festgehalten werden, dass im
Dorf schon seit über dreihundert Jahren Schule gehalten wird. Der Schul-
unterricht hatte auf privater kirchlicher Grundlage im Pfarrhaus begon-
nen. Der Pfarrer und Humanist Valentin von Kriss, Triesens Pfarrer von
1664 bis 1692, bemühte sich sehr um die Hebung des Bildungsniveaus der
verarmten Bevölkerung. Über hundert Jahre führte dann der jeweilige
Pfarrhelfer auch die Schule. 1780 wurde der erste Lehrer fest angestellt. Er
erhielt als Lohn 56 Kreuzer pro Kind, dazu Holz und Naturalien.»
Nach oben erwähntem zweitem Erlass von 1827 scheint auch in
Triesen der Schulbetrieb lückenlos funktioniert zu haben. Von 1828 bis
1863 vermochte ein einziger Lehrer den Unterricht zu führen. 1863 —
mittlerweile kommen über hundert Kinder zur Schule — wird eine
zweite Lehrstelle geschaffen. Neun Jahre später kommen die ersten
Lehrschwestern aus ihrem Mutterhaus Zams nach Triesen. Sie halten
der Schule bis 1970, dem Kindergarten gar bis 1976, die Treue.
Im Herbst 1961 verliessen 198 Schüler und fünf Lehrpersonen das
alte, zu klein gewordene Schulhaus im Oberdorf. Das nach aktuellen
Richtlinien konzipierte Schulhaus «hinterm Gässle> war bezugsbereit.
Während sich von 1863 bis 1961 die Schülerzahl etwa verdoppelt
hatte, brachten Bauboom und Bevölkerungszunahme es mit sich, dass
nach kaum einem Dutzend Jahren das neue Schulgebäude bereits wieder
zu klein geworden war. 1973 konnte südlich der Schulanlage «hinterm
Gässle»> ein dreistöckiger Erweiterungsbau bezogen werden.