Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten 
Bildstöckchen unterhalb des 
Friedhofes 
Einschränkung (und Verbot) von Wallfahrten und Feiertagen 
(z.B. 1789 der Wallfahrt nach Rankweil). Verminderung der staatlich- 
kirchlichen Feiertage noch 1868 (gesetzlich) und weitere seither. 1875 
wurde die Bewilligung erteilt, alle 14 Tage in Triesen einen evangeli- 
schen Gottesdienst zu halten. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die 
evangelischen Fabrikarbeiter aus Triesen zum Gottesdienst nach Seve- 
'en gehen (Haus No. 203 für diesen Gottesdienst benützt bis nach dem 
2.Weltkriege). Ebenso mussten die Schwierigkeiten der Beerdigung auf 
dem «katholischen» Gemeindefriedhof beseitigt werden! 
{In den Augen Schupplers waren die Geistlichen Beamte des Staa- 
tes und dessen rechter Arm in der Bildung des dummen Volkes. 
(JBL 1953, 48). 
Die Triesner Kappeli (Bildstöckle) 
Von den rund 50 bekannten Kappeli des ganzen Landes stehen 
allein davon 15 in Triesen. Es handelt sıch hier nicht um neue, sondern 
ausschliesslich um alte Kappeli, die noch alle mehr oder weniger gut 
erhalten, gepflegt und gehegt werden, ausgenommen jenes 1966 auf 
Runkels entfernte. 
3s sind dies nach JBL 1968 (W. Ospelt): 
«Uf da Wesa», Wesa-Bild-«Kappile», beide sıch schräg gegenüberstehend 
an der alten Landstrasse Triesen-Balzers 
Bildstöckchen «uf der Säga» (Lawena) bei Haus-Nr. 177 
Bildstöckchen unterhalb des Friedhofes 
Bildstöckchen an der Langgass bei Haus-Nr. 102 
Bildstöckchen in der Finga bei Haus-Nr. 103 
Pest-«Kappile» «by der Säga», Oberdorf 
«Kappile» am Bücheli bei Haus-Nr. 80 
Pest-«Kappite» am St. Mamertenweg (früher «am Bach») 
«Kappile> auf «Hennawiebli’s Boda» an der Strasse nach Triesenberg 
Bildstöckchen im Meierhof bei Haus-Nr. 169 
St. Wolfgang, Maschlina 
Bildstöckchen an der Halde bei Haus-Nr. 251 
Die Bildstöcke sind aufgenommen von Walter Ospelt (JBL 1968), 
dessen Ausführungen nachstehend gefolgt wird. Die Bildstöcke werden 
hier als bedeutsame Zeichen sinnıger Kunst als ım Stein und Bild 
gesetzte Erinnerungen bestimmter Ereignisse und als Ausdruck gläubi- 
ger Gesinnung unserer Vorfahren wohl egründert in die Geschichte des 
Dorfes aufgenommen. 
Die Triesner Kappeli tragen alle einen volkstümlichen Charakter, 
sind von Bauern und Handwerkern selbstverfertigte Bildstöckchen. Wir 
schätzen es sehr, dass sie uns erhalten blieben, was nicht so selbstver- 
ständlich ist, wenn man bedenkt, dass bis 1800 so vielmal Kriegslärm 
und Räuberei durchs Rheintal zog, brandschatzend und vernichtend, 
Rhein, Rüfen und Föhn ebenfalls nur zerstörend wirkten und bei gros- 
sen Dorfbränden und Strassenverlegungen wohl auch diese relig1ösen 
Zeichen Schaden leiden mussten. 
Über das Alter einzelner Bildstöckchen kann kaum etwas ausge 
sagt werden. Manches Kappeli dürfte nach Zerfall versetzt oder am glei 
chen Orte wieder neu erstanden sein. 
Die Kappeli in Triesen erinnern an Pestzeiten, an Not oder gehör- 
ten zu den Wegkappeli, wie sie sicher von Triesen bis an den Berg als 
Kreuzweg-Kappeli: standen. 
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