Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten
tere Belastung in die Pfarrei aufgenommen wurden. Jahrzeiten wurden
immer zwei zugleich gehalten, eine von Triesen und eine vom Berg. Dass
jedoch die Walser in Triesen als Pfarrkinder nur geduldet waren, zeigte sich
jeweils bei den Opfergängen, wo selbst der Fürnembste am Berg dem Min-
desten von Triesen den Rang und Vorgang lassen musste. Ferner hatten die
Walser alljährlich als Martinsopfer 30-40 Pfund Schmalz zu bringen.
Ebenso hatten sie an die notwendigen Restaurationen und Neubauten von
Kirche, Pfarrhof und später auch für die Cooperatur das ihrige beizutragen.
Dasselbe hatten die übrigen Walser auch der Pfarrei Schaan gegenüber zu
leisten.»
Für die beiden zuständigen Pfarrherren im Lande war die Seel-
sorge am Berg eine ziemlich strapaziöse Angelegenheit. Wöchentlich
ainmal sollte der Pfarrer von Triesen auf Masescha die heilige Messe
feiern. Denken wir ferner an die weiteren Versehgänge. Oft musste doch
bei solchen seelsorglichen Gängen eine Höhendifferenz von 700 bis
300 m überwunden werden. Nicht umsonst bezog der Pfarrer von Trie-
sen für einen Versehgang am Berg 12 kr. und der Messner 8 kr. Oder den-
ken wir, wie schlecht damals noch sämtliche Wege waren.
ım 16.Jhdt. war Triesenberg bevölkerungsmässig die grösste
Gemeinde des Landes. Es zählte dıe meisten Schnitzzahlenden — das
sind Steuerpflichtige. 1767 zählte es an die 500 Seelen in 96 Haushaltun-
gen und bereits 1784 125 Häuser und 592 Untertanen ohne die Hinter-
sässen, während in Triesen nur 103 Häuser mit 426 Untertanen ohne die
Hintersässen wohnten.
Um dem Pfarrer in Triesen, dem ja der grösste Teil am Berg zuge-
:eilt war, die Pastoration zu erleichtern, gründete Freiherr Ludwig von
Brandis Anno 1494 die St. Mamertenkaplanei, Diese blieb aber bald
wieder unbesetzt und der Pfarrer war wieder allein.
Erst durch die Stiftung der Pfarrhelferpfründe durch Pfarrer
Valentin von Kriss im Jahre 1689 wurde eine bleibende Aushilfe gesi-
chert. Auch am Berg wurden für die neu gestiftete Cooperatur freiwil-
ige Gaben gesammelt. Ebenso wurde das Opfer der im Jahre 1664 ein-
zeführten Martins- und Magnusprozessionen dazu verwendet. Der
Triesner Cooperator war verpflichtet, wöchentlich eine hl. Messe auf
Masescha zu lem, dem Pfarrer in der Seelsorge zu helfen, ferner ım
Winter, von Ende November bis anfangs März, Schule und im Herbst
und Frühling am Berg Kinderlehre zu halten. Da sich die Bewohner von
Iriesenberg mittlerweile mehr und mehr in den tieferen Regionen nie-
derliessen, hatte Pfarrer Valentin von Kriss die Absicht, in Triesenberg
ütze) eine (Antonius)-Kapelle zu erbauen. Er hatte dabei wohl die
Absicht, sich den langen, beschwerlichen Weg nach Masescha zu erspa-
ren. In dieser Kapelle sollte zur Herbst- und Frühlingszeit die Kinder-
lehre gehalten und der Rosenkranz gebetet werden. Mit der religiösen
Unterweisung schien es damals nicht gut bestellt gewesen zu Seın. In
Schaan hiess es bezüglich der Christenlehre: «Dze Parsenberger EORaen
nicht. Wenn jene hieher gezwungen werden, warum denn nic t die Vadu-
zer! Die Vaduzer kommen nicht im Winter wegen der Kälte, im Sommer
wegen der Früchte, im Herbst wegen dem Vieh.» Und Dekan und Pfarrer
Nicolaus Peller von Schaan schreibt 1767 von einer «höchstschädlichen
"Inwissenheit in den nothwendigen Glaubenswahrheiten bei den Bergleu-
hen»
In Triesenberg kam es 1767 zum Bau der Kirche als Stiftung des
damaligen Fürsten Wenzel, der 1768 auch die dortige Pfründe mit
7000 fl. fundierte.
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