Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten 
Triesenberg trennt sich kirchlich von Triesen (1769) 
Die eigentliche Besiedlung des Gebietes des heutigen Triesenber- 
ges erfolgte erst gegen Ende des 13. Jhdts. durch die eingewanderten 
Walliser. Eine erste bekannte Urkunde, die von den Wallisern am Trie- 
senberg spricht, stammt aus dem Jahre 1355 anlässlich der Übergabe des 
Malbuns als Erblehen an die Einwanderer und erwähnt dabei, «das sie 
schon vormals hatten». Sie waren also schon früher dort wohnhaft. Für 
Irıesen bezeugt eine Urkunde vom Jahre 1300 ihre Anwesenheit im 
Dorfe, als der Probst von St. Luzi (Chur) den beiden Wallisern Walter 
Rütiner und Johann Aier die Padrella und Silvaplana in Triesen zu einem 
Erblehen verleiht. 
Von Anfang an blieben die Walliser am Triesenberg politisch ein 
eigenes Gemeinwesen. 
Anders verhielt es sich in kirchlichen Belangen. Von jeher wurde 
eine selbständige Kirche nur dort errichtet, wo durch eine entsprechen- 
de Pfründe der Unterhalt von Kirche und Geistlichkeit genügend abge- 
sichert war, wie wir es z.B. bei den Kaplaneipfründestiftungen zu 
St. Mamerten (1494) und Frühmesspfründe bei der Kirche zu Triesen 
(1689) erkennen können. Das fehlte begreiflicherweise bei den frisch 
singewanderten Wallisern am Berg. Sie wurden daher bestehenden 
Nachbarpfarreien zugeordnet, nicht nur bei uns, sondern auch 
anderswo, wie z.B. die von Guscha und Stürvis die «Lichlege» auf der 
St. Luziensteig hatten, die Walser auf dem gegenüber liegenden Palfries 
den wartauischen Pfarrgemeinden zugeteilt waren. Die Walliser am 
2eutigen Triesenberg waren mehr als 450 Jahre den Pfarreien Triesen 
und Schaan zugeteilt. 
Das war bis Ende 1768 der Fall. Die Walliser am Triesenberg 
waren alle Pfarrgemeindeangehörige in Triesen bis auf die Bewohner der 
nördlichen nach Schaan eingepfarrten Weiler. Es gehörten zur Pfarr- 
kirche in Triesen die Weiler: Masescha, Guflina, Gnalp, Parmetz als 
ursprüngliche Walsersiedlungen und später jene der tiefer bewohnten 
Weiler: Lavadina, Steinort, Jonaboden, Gartschind, Gufer, Litze und 
Wangerberg. Daneben bestand in Masescha ihr gemeinsamer erster reli- 
giöser Mittelpunkt, wo sie vermutlich bereits ım 14. Jahrhundert eine 
erste kleine Kapelle bauten, die urkundlich nachweisbar bereits 1465 mit 
eigenem Kirchengut ausgestattet war. «In diesem Jahre» beurkundeten 
die Kirchenpfleger von «Unserer Lieben Frau-Kapelle auf Misöschen» der 
Witwe Margarethe Schlegel den richtigen Empfang des Zehnten «ab 
einem Gut auf Misöschen» (E. Bucher in JBL 1968). Und derselbe berich- 
tet dort weiter über die Walliser als Triesner Pfarrkinder: «Sehr häufig 
hatte der Pfarrer von Triesen in der Masescha-Kapelle zu funktionieren. 
Die meisten Taufen und Eheschliessungen der Triesenberger fanden dort 
statt. Zum Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, ebenso zu den Begräb- 
nissen, mussten sich aber die Walser am Berg in den Pfarrkirchen zu Triesen 
und Schaan einfinden. 
Natürlich hatten die Walser ihren Pfarreien gegenüber auch entspre- 
chende Lasten zu tragen. In der Pfarrkirche zu Triesen hatten sie das ewige 
Licht zu unterhalten. Zu diesem Zwecke musste jede Familie, je nach Ver- 
mögen und gutem Willen, am Sonn- und Feiertag, wo die Jahrzeit für ihre 
Familie gehalten wurde, Schmalz abliefern. Diese Abgabe hatten sie als 
Anerkennung dafür zu leisten, dass sie bei ihrer Einwanderung ohne wei- 
“1
	        

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