Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten 
JBL 1919 schreibt zusammengefasst nochmals: 
«Über dem Dorfe Triesen, auf der Anhöhe, wo die St. Mamertus- 
kapelle steht, erhob sıch im Mittelalter eine kleine Burg der Ritter von 
Trisun. Die Burg ist längst zerfallen. Noch steht die Burgkapelle zum 
hl. Mamertus, die um das Jahr 1450 neu erbaut wurde und seit 1500 einen 
eigenen Kaplan hatte. Die zerfallene gewölbte Gruft wurde vor einigen 
Jahren bei Grabungen gefunden, ebenso die Grundmauern einer Woh- 
nung. Gross war die Burg von Triesen offenbar nicht; aber ein kleiner Edel. 
sitz ın schöner Lage IE CO NaT Aussicht war sie. Die Wohngebäude 
waren an der Nordseite der Kapelle und das Mauerwerk des heutigen Tar- 
mes dürfte noch aus alter Zeit stammen. Der Platz südlich der Kapelle und 
die oberste Lage des Pfarrweinberges waren einst Friedhof; dort fand man 
auch die Totengruft. Eine 1 m dicke Ringmauer umschloss den Burgraum 
und die Kapelle. Doch war der Friedhof älter als diese Ringmauer, denn 
man fand Gräber unter der Mauer. Ohne Zweifel war die Burgkapelle die 
erste Pfarrkirche von Triesen.» 
A. Frommelt berichtet im JBL 1933 über Funde bei St. Mamerten 
anlässlich des Neuerstellens des St. Mamertenweges 1932/33: 
«Im Winter 1932/33 erstellte die Gemeinde Triesen den neuen Dorf- 
weg über St. Mamerten. Bei diesen Arbeiten war ein tiefer Einschnitt in das 
Gelände ob der Kapelle notwendig. Dieser Einschnitt förderte Verschiede- 
nes zutage, das zur Klarstellung dieses historischen Punktes nicht unwesent- 
lich sein mag: 
1. Zeıgte sich, dass von nördlich der Kapelle bis über den Dorfbach 
südlich eine ausgedehnte Friedhofsanlage vorhanden war. In dem Gebiete 
über der Kapelle zeigte sich eine dreifache Beerdigungsschicht: die tiefste 
ungefähr in der Höhe der jetzigen Strassenanlage; die zweite etwa" m 
höher und die dritte - allerdings nur ein Grab - etwa 1 m höher. Bei diesem 
letzten Grab war besonders bemerkenswert, dass die Leiche, ein Frauen- 
skelett, der Länge nach mit einer Schieferplatte überdeckt war, die unmit- 
telbar den Eindruck machte, als hätte sie als Grabplatte zu dienen gehabt. 
Diese Platte wurde vor dem Eingang der Kapelle abgelegt, um sie 
dadurch aufzubewahren. Irgendwelche Bearbeitungsspuren waren an ihr 
nicht mehr erkennbar. 
Auf der Strecke von der Kirche südlich der Kapelle bis zum Bach 
zeigten sich allerdings nur spärliche menschliche Knochenreste, hingegen 
sich über dem Bach, etwas südlich des ob dem Weg stehenden Hauses, 
war wieder eine deutliche Gräberanlage zu erkennen, in dem drei Leichen 
in sichtlicher Ordnung hintereinander, kaum 20 cm unter dem Wegbelag, 
aufkamen. . 
Die Umstände der Bergung zeigen - das bereits erwähnte Grab mit 
der Platte abgesehen - alle ein ähnliches Bild, ohne jedwelche Grabeinfas- 
sung oder Leichenbeigabe. Die Erhaltung der Skelette war verhältnismäs- 
sig ordentlich und ungestört. 3 
2. Nördlich der Kapelle, hinter der grossen Hügelkurve zeigt sich ein 
Stück Pflästerungsbelag, der deutlich auf eine alte Strassenanlage hinwies. 
Die Anlage zeigte, quer über die jetzige Weganlage ziehend, etwas höher 
hinauf, zum sogen. Burgweiher. a n 
Östlich der Kapelle zeigten sich, sowohl in der jetzigen Strassenhöhe 
als auch etwas höher, Manerreste und in diesen Mauerresten Stücke römi- 
scher Ziegel (tubauli), so dass die Vermutung naheliegt, es auch hier mit den 
Spuren einer römischen Niederlassung zu tun zu haben. Diese Spuren sind 
heute noch z.T. unverletzt unter dem Rasen östlich der Kapelle. 
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