Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten 
Kirchenorgel und damaliger Kirchengesang 
Bei Stiftmessen des Mittelalters vernehmen wir die Anweisung, 
dass solche «mit Singen» zu halten sind. Beispielsweise erging bei Errich- 
tung der St. Mamerten-Frühmessstiftung 1494 die Anweisung, dem 
Pfarrer mit «Singen» behilflich zu sein. Die Kirchensprache war latei- 
1isch, die Gebete der Kirche ebenfalls, im besonderen die hl.Messe. Das 
Volk war bei der Mitgestaltung des Gottesdienstes wenig aktiv. Doch 
vernehmen wir, anlässlich der Primiz von Georg Frommelt habe 1785 
ein Hochamt stattgefunden: «Beim Gesangchor wirkten auch H. Hofka- 
plan Fink von Vaduz, Verwalter Fritz und Polizeimann Anton Boss mit.» 
; Selis Chronik (1800-1912) erzählt: «Gegen Ende des 17. Jahrhun- 
derts war auch ein Bürger Organist, dessen Kindern bis in die letzten Jahre 
«Das Organisten» gesagt wurde». Der Organist wurde übrigens mit 
Zuteilung von zweı Gemeindeteilen in der Au entschädigt (Orgelteile). 
Vom Bau einer eigentlichen Orgel vernehmen wir aus den 
Gemeinderechnungen ab 1792. In diesem Jahre bezahlte die Gemeinde 
dem Triesner Sebastian Hoch für Bauarbeiten an der Orgel (33 Tage) 
17 fl. 36 kr. und Pfarrer Schmid 1794 dem Johann Liberat Amann 301 fl. 
wegen der «Neuerten Orgel. 
1843 baute Saki aus Disentis eine neue Orgel, die die Gemeinde 
mit 1000 fl. bezahlte. Sie erklang erstmals am 11.11. 1843 anlässlich der 
3enediktion der neuen Kirche. Diese Orgel wurde 1920 von Mayer aus 
Feldkirch umgebaut, 1926 an die linke Emporeseite hoch genommen — 
der Chor stand zum Singen unter ihr, der Spieltisch in der Mitte, im ge- 
samten eine «lange Leitung» - 1976 baute die Firma Mathis aus Näfels die 
wieder in die Mıtte der Empore gestellte neue Orgel, die zum grossen 
Teil aus Spenden bezahlt werden konnte. 
Der Kirchenchor als Männerchor wurde 1862 gegründet; doch 
zing demselben seit Bezug der neuen Kirche 1843 ein gemischter Chor 
voraus. Den Organistendienst versahen bis 1976 Lehrer an der Schule 
zu Triesen. 
Die Muttergotteskapelle (Marienkapelle) 
A. Die Baugeschichte (nach Wanner JBL 1968) 
Die Grabungen 1964 erbrachten den Beweis, dass vor dem Neu- 
Dau 1653/1654 bereits eine kleine Kirche bestanden hatte. Wanner 
perichtet darüber in JBL 1968 folgendes (auszugsweise): 
«Der Erstbau des Schiffes auf einem gleichzeitig erbauten Kellerge- 
wölbe errichtet, besass die Aussenmasse 7x 9,8 m. Der Ostabschluss war 
mit einer unterhalbkreisförmigen Apsis und Halbkuppel versehen. Zu der 
noch aus dieser Periode stammenden Südwand gehören ein romanisches 
Rundbogenfenster und Portal, beide nach aussen mit Tuffsteinen eingefasst. 
Eine in Kopfhöhe angelegte, rundbogige Öffnung nahe der südlichen 
Scheidmauer gab Einblick auf einen unter dem Triuumphbogen stehenden 
Altar. Das Schiff selbst war, aus der oberen Begrenzung der Fresken abzule- 
sen, mit einer flachen Decke versehen. Aus dieser Periode dürften auch die 
Ansätze eines kleinen Glockenträgers stammen. Das genaue Alter dieses 
Erstbaues ist quellenmässig nicht belegt. 1415 wird jedoch bereits von seı- 
ner mehrfachen Reparaturbedürftigkeit gesprochen. Das Rundbogenfen- 
sterchen und die besondere Form der Apsis weisen in die spätromanische 
Zeit, wohl in die 1. Hälfte des 13. Jhdts. Als eine von St. Luzi aus gegrün- 
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