Der Zehent
Die Gemeinde Triesen entrichtete vom «Aeule» 3 fl. 36 kr., von
1798 urbarisierten 108 Teilen zu 100 kl. ä 4 kr. 7 fl. 12 kr., von 1801 kulti-
vierten 108 Teilen zu 100 kl. ä 4 kr. 7 fl. 12 kr, von 1807 ausgegebenen
124 Teilen «Neben der Strasse» ä 75 Kl. ä 2 kr. 4 fl. 8 kr und von 1808
kultivierten 100 Teilen «beim Galgen» ä 50 Kl. ä 2 kr. 3 fl. 20 kr.-(LRA
LBS, S. 168-170). 1785 betrugen die Einnahmen an Neugereutzinsen
27. 6 kr., 1825 216 fl. 43 kr., 1835 232 fl. 49 kr., 1848, als diese Ein-
nahme vom Fürsten der Landeskasse überlassen worden war, ebenfalls
232 fl. 49 kr. und 1868, als diese Abgabe zum letztenmal vereinnahmt
wurde, 203 fl. 71 kr.
Schuppler führt in seiner Landbeschreibung 1815 dazu an
(JBL 75): «Die Gemeinde Triesnerberg besitzt keine dem Neugereut unter-
liegenden Güter mehr, Vaduz hat alles, bis auf ein unbedeutendes Stuk
Waide in Kultur gesetzt, Triesen muss sich einen grossen Theil der Rheinane
erst erwuhren, nur bei Balzers und Schaan können noch einige Strecken
urbar gemacht werden, indessen müssen hiezu bessere Zeiten abgewartet
werden, bis nämlich sich in allen Gemeinden der Viehstand vermehrt, der
nun wegen Kriegsdrangsalen, Schulden und Misjahren, so abnahm, dass
die wenigsten die schon urbar gemachten Stüke zu bedungen vermögen.
Ohne Dünger würde jede Arbeit vergeblich seyn.»
Zehentbesitzer in Triesen (Zusammenfassung)
1. Montfort-Feldkirchische Limmer-Zehent: Besitzer vor 1361
Hans Ammann und Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch
1361 — 1440 Familien Vaistli in Vaduz und Vögte auf Gutenberg
1458 — ca. 1680 Familie Vierabend
zb ca. 1680 Pfarrer Kriss und von dort an die von Kriss Stipen-
dienstiftung. ;
2. Herrschaftliche Zehent = % (Novalzehent).
3. Churer Zehent: Nach 1000 bis 13. Jhdt. Hochstift Chur, im 14.
Jhdt. die rittermässige Familie Heer, die ım Dienst der Grafen von
Vaduz stand.
1380 der halbe Zehent von Heer an Stöckli aus Feldkirch, der die
andere Hälfte bereits von Richenstein —der sie also von Heer erworben
haben musste —gekauft hatte. Damit besass Heinrich Stöckli den ganzen
Zehent des Hochstiftes Chur.
1394 (ca.) herrschaftlicher Ammann Hainz von Unterwegen zu
Vaduz (aus dem Schanfigg), bis 1413.
1413 —die Edlen von Richenstein.
1459 — 1544 die von Gutenberg, bis er später an die Herren von
Gugelberg von Moos zu Maienfeld kam. ;
1623 —1772 die Herren von Schauenstein zu Haldenstein.
1772 kaufte die Gemeinde Triesen diesen Zehent im Gebiete der
Gemeinde Triesen (das halbe Lehen genannt).
1791 kaufte die Gemeinde Triesen die andere Hälfte (des Gugel-
bergischen Lehens) betreffend den Zehent am Triesenberg unter dem
Wald (vermutlich Gebiet der heutigen Letzana etc.).
Das war aber immer noch Lehen. Am 9. November 1791 erwarb
dann die Gemeinde Triesen vom Domkapitel in Chur das ganze Zehent-
Lehen eigentümlich um 700 fl.
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