Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Lehen und Grossgrundbestiz 
Lebenslang, sondern nur auf so lange mit der Pachtung belehnt, bis die 
Herrschaft den Rückzug der Mayerhofsgüter beschliessen wird, was nach 
denen wechselseitig eingegangenen Verbindlichkeiten früher nicht, als bis 
nach erfolgten Absterben sämtlicher noch auf Lebenslang belehnten 
Antheilnehmer erfolgen kann. 
Jose Seli schreibt 1913 in seiner Chronik zum Meierhof und den 
daran anschliessenden St. Wolfgang Wingert: «Die Wiesen im Meierhof 
waren um einen niederen Pachtzins verehrschatzt. Einige Stücke Wein- 
berge im sogenannten Heeren-Wingert, die alle an einzelne Bürger von 
Triesen als Lehen («verehrschatzet») waren (gegen ein gewisses Quantum 
Wein, das abzuliefern war). Jedes Jahr im Frühling musste jeder Bürger 
(Viehbesitzer) der Gemeinde ein Fuder Mist in den Heera-Wingert führen 
ohne Entgelt. Jeder Besitzer von einem solchen Wingert war gehalten, dem 
Bürger, welcher das Fuder Mist auf seinen Weinberg brachte, ein Mittages- 
sen zu geben. Nach damaligem Brauch durfte bei diesem Mittagessen ein 
Reismus ja nicht fehlen. Diese Weinberge sind an der sonnigen Halde, süd- 
lich von den Haldensteiner Weinbergen, nördlich aufwärts von Matschils, 
Bstlich hinaus bis an die Maschlina, südlich bis an die Wiesen auf der 
Walche. 
Diese Parzellen Weinberge wurden 1864 gegen Übernahme des 
Patronatsrechtes der Er und Kirche überlassen. Die Weinberge 
wurden von der Gemeinde verkauft. Hierbei ist zur besseren Einsicht 
bemerkt, der Fürst hatte gewisse Pflichten an der Pfarrpfründe und Kirche 
zu erfüllen.» 
In beiden zum Meierhof gehörenden Weinbergen wurden zwi- 
schen dem 1. und 2. Weltkriege die Reben ausgerissen. 
Die herrschaftliche Mühle 
Wo von alters her der Triesenberger Mühlebach sich in den Dorf- 
bach zu Triesen ergiesst, stand die herrschaftliche Mühle, verbunden mit 
einer Säge und einem Rindenstampf. Sie wurde als Lehen an Beständer 
vergeben, die sie dann 1752 kauften. Mühle, Säge und Stampf gingen mit 
dem Bau der Fabrik (Weberei) ein. Geblieben ıst für die letzten Mühle- 
beständer-Familien Kindle der vulgo-Name «Müller». Zur Mühle ge- 
hörte ein Landwirtschaftsbetrieb. Der jeweilige Müller scheint als einer 
der grössten Pferdehalter in Triesen am Rodfuhrwesen beteiligt auf. 
Die Privatmühle samt Brettsäge bezahlte jährlich 16 fl 34 x ans 
Rentamt in Vaduz. 
Aus einem Urteil des Fürsten Wenzel vom 26. 9. 1777 ist ersicht- 
‘ich, dass der Mühlezwang für die Triesner nach dem Mühleholz auf- 
gehoben worden ist. 
Bad Vogelsang 
Am 17. Juni 1617 erhielt Franz Lampert von Graf Caspar von 
Hohenems das Wasserbad im Vogelsang ım Triesner Buchwald als 
Erblehen gegen einen jährlichen Zins von 4 fl verliehen, zusammen mit 
dem Rechte, notdürftiges Brennholz zum Wärmen zu gebrauchen, zu 
wirten, Wein auszuschenken und in seiner Behausung im Oberdorf 
ebenfalls zu wirten. Im Bad befand sich eine Bäckerei, auch eine Kegel- 
bahn war eingerichtet. Es führte lediglich ein Fussweg zum Badhaus 
hinauf. Zum Bad gehörte Wiesland. 1729 konnte der damalige Inhaber 
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