Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Lehen und Grossgrundbestiz 
Ebenso führten die Pfarrkirche, die Kaplaneipfründe und die Kapellen- 
ofründen zu Triesen Urbarien (errichtet unter Pfarrer Valentin von Kriss 
1666) und später auch durch die Gemeinde (1833). Die Urbarien stellten 
Vermögensverzeichnisse (Grundbesitz, Kapitalien) und Verzeichnisse 
der Einkünfte an Zinsen, Frondiensten etc. dar. 
Die beiden herrschaftlichen Urbarien ermöglichen die Entwick- 
lung des obrigkeitlichen Besitzes im Oberland (Grafschaft Vaduz) bis 
auf das karolingische (rätische) Urbar ca. 850 zurück zu erkennen. 
Die Landesherren hatten zu Triesen und am Triesenberg folgende 
Lehengüter als Erblehen vergeben: 
Des Schulers Baumgarten an der Dorfgasse, 1 YaJuchart Acker in 
Gapont unter dem Kapellengut, 1 Juchart Acker in Rüfınen an der alten 
Landstrasse, 2 halbe Juchart Acker in Frassa, 1 Wiese zu Birschlis unter 
der Allmeind, 1 Juchart Acker im Quader oberhalb der Landstrasse, die 
Hofstatt, die des Schulers war, oben im Dorf zwischen den drei Gassen, 
Gassalers Gut, wovon der jährliche Zins 11 Wertkäse und 3 Schilling 
Pfennig, die Wiese auf Runkels am Mühlebach gelegen, 1 Wiese hinter 
St. Mamerten zwischen beiden Wegen und am Bächle gelegen; Zinsbrief 
von Bischof Graf Hartmann 1405: «wo sie den Pfennig Zıns bis Thomä 
nicht geben, so ist der Zins zweifach verfallen und das Erblehen zinsfäl- 
lig und ledig geworden. Und was Jahrzeitgelt von den Gütern geht, sol- 
len die Lehenleute ausrichten dem Pfarrer 2 Pfund 12 Pfg.» 
Die Geschworenen zu Triesen gaben Aulizins 3 pfa. 4 Pfg. Die 
Mühle und dazu gehörige Hofstatt unten im Dorf samt Wasserfluss und 
Säge gaben Zins 4 Pfd. Am Triesenberg: der Guggerboden 5 fl Zins, die 
Säge inter dem Kulm 1 fl 8 !/2 kr. Mühle, Stampfe und Blewe (Bläue d.h. 
Färberei) samt ihren Hofstätten am Triesenberg ob Leitenwies und der 
Wasserfluss «der oberist Ursprung» genannt, in der Blaigge zu zweien 
Rädern. Davon zinsen die gemeinen (gesamten) Walliser am Berg ver- 
mög Revers gegen Grafen Rrudolf zu Sulz 1515 ın das Schloss zu Vaduz 
2 Pf. 7 Pfg. Für die Alp Sikka zahlten sie 165 fl Zins. 
Die  Ferschaftichen Weinberge zu Triesen ergaben cirka 2400 
Mass, wovon 40 Mass zu Opferwein dem Pfarrer gegeben wurden. Un- 
ter dem Grafen von Hohenems wurden die Weinberge meist um die 
Hälfte des Ertrages in Bearbeitung gegeben. 
Die Jandesherrlichen Lehen a Tresen sind bis auf Schulers Baum- 
garten (3 fl 42 x 2 d); Mühle mit Hofstatt (4 fl 34 x ); Bad Vogelsang (4 fl 
aber ab 1807 Zins bis zur Wiederherstellung erlassen, wurde jedoch spä- 
ter zur Erhaltung des Rechtes mit 7 Kronen bis 1919 bezahlt) bereits vor 
1809 ( Anlage des Grundbuches) ins private Eigentum entlassen wor- 
den. Sie scheinen in der Rentamtsrechnung nicht mehr auf. Die beiden 
restlichen sind mit der allgemeinen Aufhebung der Feudallasten ohne 
Entschädigung zinsfrei gestellt und ins Eigentum der Lehenleute über: 
egangen. Der Meierhof wurde 1734 nochmals an 15 Pächter (in 24 Tei- 
ED Ichenslang belassen, früher zusammen mit der Alpe Sükka selbst 
bewirtschaftet, und 1880 an die Beständer (Pächter) verkauft. 
Der Meierhof. scheint in den Urbarien 1513 und 1617 nicht als 
Lehen, sondern als Eigentum auf, wurde aber später Lehen. 
Der Meierhof (Schwefelhof) 58 280 Klafter 
Im Urbar 1613 beschrieben: 
«Der Meyerhof zwischen Vaduz und Triesen, samt der Wiess, so einer 
Herrschaft zugefallen ist, alles in einem Einfang. Die Herten-Wiess ob dem
	        

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