Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Alpen und Heuberg 
der Wang. Das Triesner Vieh durfte im September nur auf die Allmeind 
getrieben werden. Die Balzner Schafherde in Lawena wurde herausge- 
nommen, geschoren, Tiere und Wolle mit desinfizierendem Kreolin 
behandelt. Wachen waren bei den Zugängen zu den Alpen aufgestellt, 
der Touristenverkehr unterbunden. 
Am 30. Aprıl 1799 hatte ein Vorarlberger Bataillon von Triesen 
über Tuas, Lawena, Mazora und Guscha gegen die Franzosen auf der 
Luziensteig anzumarschieren und kehrte, nachdem die Österreicher die 
Schlacht dort verloren, über Lawena, Triesenberg und den Kulm nach 
Vorarlberg zurück. 
Lawena steht im Rufe, die bestbewahrte Alpenflora zu besitzen. 
Wang 
Auf 1700 Metern über Meer liegt die Alpe Wang mit einer Fläche 
von 112 526 Klaftern (1 Kl. = 3,6 m?) wegen ihrer Bestossung von früher 
her die Ochsenalpe genannt. Der Wang, wie auch die Münz und Platta, 
waren ursprünglich Wald, sind ausgerodet und zu Weiden umgestaltet 
worden. Wang ist eine typisch deutsche Bezeichnung (Wang, Wanne) 
und weist darauf hin, dass sie also erst nach Einwanderung der Aleman- 
nen (ab 9. Jhdt.) oder gar der Walliser (ab 1280) gerodet und als Alpe ent- 
standen ist. Im Brandisischen Urbar (1505-1510) wird das vom Wang 
zu entrichtende Vogelmolken mit 5 Pfund Schmalz und 2 Käs beziffert, 
das ist immerhin verglichen mit Lawena mit 1 Viertel Schmalz (ca. 22 
Pfund) und 6 Käse viel. Wenn Vogelmolken mit Schmalz und Käse 
gefordert wurden, dann muss im Wang eine Sennerei betrieben worden 
sein oder es ist nach dem Sulzisch-Hohenemsischen Urbar um 1617 an- 
zunehmen, dass Wang mit dem Alple noch zusammen bewirtschaftet 
wurde, weil es im Vogelmolkenverzeichnis hier heisst: «Der Wanger und 
der Gösner Alpelin, jetzt der walser Alpelin Grasijänlin genannt.» Bei der 
Ablöse der Feudallast Vogelmolken 1861 waren für den Wang aber nur 
mehr lediglich 3 Pfund Schmalz und 1 Käs zu bezahlen. Genaueres ist 
bisher nicht festzustellen, inbesondere nicht, wann und wie er vom 
Alple in der Bewirtschaftung losgetrennt worden wäre. Vom einstigen 
Wang kamen weg: am 2. März 1646 das von Felswänden umgebene eın- 
gewandete Garsenzele durch Verkauf an die Balzner (Gapfahl). Es war 
ın der Ochsenalp Wang gelegen und kostete 20 Pfund Pfenning (= 22 fl). 
Dieses kleine, auf der Westseite des Gebirgszuges gelagerte Gebiet war 
nach und nach für Rindvieh schwer zugänglich geworden. Die Triesner 
behielten sich vor, dass ihre «Gemaindt ÖOxen» jederzeit, so oft es die 
Gelegenheit und die Notdurft erfordert, auf dem Boden ob der Schaf- 
weid ruhen und lagern dürfen, und wann sie da geruhet haben, so sollen 
sie wiederum ihrem Weg nach auf die eigene Waidgerechtigkeit getrie- 
ben werden, und auf der Balzner erkauften Gerechtigkeit kein Blumen 
besuch oder Waidung haben. 
Am 11. November 1672 verkauften die Triesner den Triesenber 
gern das sogenannte Walser-Haubergle für 360 Gulden. 
Von dem einst zusammenhängenden Alpgebiete Valüna-Wang- 
Platten wurde durch die Hingabe des Alple (1403) als Erblehen (nachfol- 
gend zu eigen) der Wang abgetrennt. Der Wang war über das Alple her- 
auf bestossen und von dort aus bewirtschaftet worden. Das ergibt sich 
wohl am besten daraus, dass die Triesenberger am 9. Juni 1895 den 
Triesnern den Viehauftrieb und Abtrieb unter Hinweis darauf, dass nun 
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