Alpen und Heuberg
Zum Kirchenbau wurde 1838/39 das Holz ebenfalls teilweise in
Lawena geschlagen, herausgeflösst und auf den Heurüten gelagert.
Holzfäller waren Tiroler Holzschröter.
Mit dem Holzen aus Lawena im engsten Zusammenhang stand
vor dem Erbauen der Lawenastrasse die «Klus», in alter Zeit «Wasser-
stube» genannt. Die letzten Reste der Klus in der Schneeflucht waren bis
1941 noch sichtbar. Die Klus selbst war ein kleiner künstlich angelegter
Stausee an enger Stelle des Lawenatobels und darauf ausgerichtet, nach
«Durchstossen», das ist plötzliches Öffnen des Staues, das ım Wasser lie-
gende Holz durch das Tobel hinauszuschwemmen, wo es auf der «Säge»
landen sollte. Wie die Schleusevorrichtung (Klus) in Lawena gebaut
war, ist uns nicht überliefert. Wir kennen nur deren Standort und wann
sie gebaut, wieder hergerichtet und benutzt wurde. So hören wir, dass
um 1770 der Holzkäufer Stauder bereits eine Klus gebaut hatte. Die
Balzner fürchteten, der plötzliche Wasserschwall könnte sich beim
Tobelaustritt nach Süden auf ihre Heuwiesen ergiessen; denn diese sind
zum Teil ja durch Ablagerung aus dem Gebiete der Lawenarüfe gebildet
worden. Wahrscheinlich schon aus diesem Grunde ist die einst ın Silva-
plana gestandene Mühle (gehörte zum dortigen in alten Urkunden
zenannten Hof) nach Balzers verlegt worden (16. Jahrhundert).
Seli berichtet in seiner Chronik, es wäre 1832 in der Schneeflucht
eine Klus neu gebaut worden, von der 1908 noch die Fundamentmauern
sichtbar gewesen seien. Die Gemeinde bezahlte 1833 177 fl daran. Er
bemerkt weiter, in alter Zeit soll an der gleichen Stelle eine noch grössere
Klus bestanden haben.
1838 bezahlte die Gemeinde für das Abbrechen der alten Wasser-
stube und deren Neuerstellung 400 Gulden zum Holz-Flössen (een
lich Kirchenbauholz). 1866 vernehmen wir wieder, dass Tuas abgeholzı
und das Holz von der Klus aus hinausgeflösst und in Lawena gesägt oder
gerichtet wurde. (Damals wurde die Säge dort erbaut.) Mit Verträgen
von 1843 und 1850 überliess die Gemeinde Jakcb und Baptist Quaderer,
4000 Klafter in Lawena zu schlagen und we — ——_——>— er
erhielt dafür die Hälfte des Holzes. Jährlich waren ca. 350 Klafter zu
schlagen und herauszuschwemmen. Die Gemeinde verpflichtet sich, die
Klus, wenn sie sonst und nicht durch die Schröter oder Schwemmer
beschädigt wurde, zu reparieren, wenn es sich rentiert. Sonst tragen
Gemeinde und «Akörder» (Akkorcanten) den Schaden je zur Hälfte. Die
Abholzung erfolgt vom Kapuzinerzipfel bis in die Alpe hinein. Das
Holz ist bıs auf die Rüfe auszuschwemmen. Für die Entwendung des
Holzes haftet der Unternehmer. Ist der Dieb ein Schröter, so wird er mit
dem dreifachen Werte des Holzes bestraft. Das aufgestapelte Holz wird
nach dem Los zugeteilt. Die Gemeinde verpflichtet ich, beim Flössen
entstehende Verunreinigung an Strassen und Gassen zu beheben. Die
ursprünglich vereinbarte Mitarbeit der Gemeinde (jeder Bürger 2 Tage
beim Richten des Holzes auf der Rüfe) wurde fallengelassen. Am
8. Dezember 1865 übernahm Xaver Banzer für 3 fl des Klafter (6
W.Fuss x 6 W.Fuss mal 3 Fuss = 3,2 Ren Holz am Blümler
Töbele, am Tuastobel und im Tuaswald ca. 300 Klafter (ca. 1000 Raum-
meter) zu schlagen und auf der Rüfe bis vor den hintern Kalkofen» zu
verbringen. Erstmals vernehmen wir hier von einer Verakkordierung
der Schlägerung gegen Barzahlung aus der Gemeindekasse. 1864 ver-
kaufte die Gemeinde in Lawena Holz an die Firma Ganahl in Feldkirch,
die hier durch Xaver Banzer vertreten war. Diese hatten bereits früher
dort Boden erworben und eine Brettsäge eingerichtet.