Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Alpen und Heuberg 
schenkte, kam das Projekt bis zu dem heurigen Jahre nicht zur Ausführung. 
Dass dasselbe in diesem Jahre 1899 wieder aufgenommen und beinahe 
zanz vollendet wurde, dankt die Gemeinde Triesen einerseits dem Um- 
;tande, dass der fürstliche Forstverwalter H. Hanel in sehr verdankenswer- 
ter Weise sich der Sache annahm, eine Trace ausarbeitete und einen Kosten- 
voranschlag machte, und andererseits dem ebenso anerkennenswerten Ent- 
gegenkommen des Landtages, welcher nicht nur ein mit 3 ‘A % verzinsli- 
ches und in dreissig Jahresraten rückzahlbares Darlehen sowie die im Jahre 
1888 votierte Subvention von 600 fl. bewilligte, sondern überdies eine wei- 
tere Subvention nach Fertigstellung der Strasse in Aussicht stellte. Das Pro- 
jekt wurde allgemein als ein zweckmässiges, die Ausführung desselben als 
für die Gemeinde dringlich und die neue Strasse ihrer oe Oermwnuchon 
Partien wegen als ein interessantes Seitenstück zum Fürstensteig anerkannt. 
Ermutiget durch das Entgegenkommen des Landtages hat die 
Gemeinde den Bau der Strasse in Angriff genommen und denselben in drei 
Partien im Akkordwege vergeben um die Gesamtsumme von 13320 fl. 
Aber nur zu bald sollte man die Überzeugung gewinnen, dass um diese 
Summe die 4 Kilometer betragende Wegstrecke nicht erstellt werden 
könne. Man hatte sich bezüglich des Terrains arg getäuscht und die Folge 
war, dass der Unternehmer der längsten und schwierigsten Partie, nachdem 
er zwei Dritteile der von ihm übernommenen Arbeit - allerdings in ausge- 
zeichneter Weise - vollendet hatte, sich ausser Stande erklärte, den Bau 
weiterzuführen, da schon viel mehr als die ganze ihm zufallende Akkord- 
'umme verausgabt war. So sah sich die Gemeinde genötigt, um das begon- 
nene Werk nicht unvollendet zu lassen, den Rest desselben abermals ım 
Akkordweg zu vergeben, was an einen einheimischen, zuverlässigen Un- 
ternehmer geschah um die Summe von 5700 fl. Die Gesamtkosten der 
Strasse, Zäunung inkl., belaufen sich nun auf ca. 23000 fl. Trotz der 
2rwähnten Beihilfe des Landes fällt es nun der Gemeinde Triesen so schwer, 
die durch dieses Werk ihr erwachsende Schuld zu tragen, dass sie, wenn 
man die Höhe der wirklich sich ergebenden Kosten geahnt hätte, das Un- 
ternehmen sicher nicht gewagt hätte. 
Die schweren, in den letztverflossenen dreissig Jahren getragenen 
Lasten — infolge Durchführung der Entwässerung, Erstellung der Rhein- 
wuhre, Regulierung der Ortgassen, Errichtung des Armenhauses, Vergrös- 
jerung des Schulhauses, Correction des Dorfbaches, Erbauung der Stallun- 
zen in den Alpen, Erstellung der Hydranten und der Strasse nach Triesen- 
berg - haben die Gemeinde finanziell sehr zurückgebracht und die Kräfte 
der Steuerzahler aufs höchste in Anspruch genommen. ' 
In dieser Lage und in Anbetracht der wahrhaft landesväterlichen 
Huld, mit der Eure Durchlaucht derlei wohltätige und gemeinnützige Un- 
ternehmungen zu fördern pflegen, wagt es die unterthänigst unterfertigte 
Temeindevertretung im Namen und Auftrag der gesamten Bürgerschaft, 
Eurer Hochfürstlichen Durchlaucht mit ehrfurchtsvollsten Bitte sich zu 
nahen, Hochdieselbe wollen uns zur Abtragung der durch diesen Strassen 
bau uns erwachsenden Schuld einen Beitrag zu spenden geruhen.» 
Bei der Besprechung der komplizierten und etwas schwierigen 
Frage, wurde von Seite der Regierung und mehreren Abgeordneten das 
Schwergewicht rücksichtlich der Gründe für die teilweise Entschädi- 
gung darauf gelegt, dass die Gemeinde vertraglich den Bau gegen Kau- 
tion hintanzugeben hatte und dass sich die Geschäftsleute, welche Le- 
densmittel lieferten, einigermassen für ihre Kreditbewilligung hiedurch 
zesichert glaubten. Bekanntlich hat jedoch der erste Bauunternehmer
	        

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