Alpen und Heuberg
Damit war das erste Teilstück nach Lawena erstellt, der Viehauf-
crieb erfolgte nun von hier nach der Münz. Die Triesenberger beeilten
sich, am 9. Juni 1895 den Triesnern mitzuteilen, dass sie nach dem Wang
aun nicht mehr über das Älple auftreiben dürften! Der alte Weg von der
Heulede vereinsamte, wurde höchstens noch zum Holzriesen benutzt,
ınd ist heute ein Wanderweg. Schwieriger gestaltete sich der Strassen-
bau von der Münz «unter den Wänden» hinein in die Alpe. Der erste
Übernehmer entlief 1899, nachdem er einen Drittel gebaut und viel
Schulden bei Lieferanten in Triesen gemacht hatte (meistens Lebensmit-
telschulden für die auswärtigen Arbeiter). Der Vaduzer Franz Josef
Gassner erstellte nachfolgend die Strasse nun bis in den Rinderwald fer-
11g. Von dort bauten sie wieder verschiedene Unternehmer aus Triesen
ın kleinen Akkordstücken aus.
Die Strasse nach Lawena wurde am 25. Oktober 1900 kollaudiert
ınd dem Verkehr übergeben. Sie kostete
1. Strecke von Garnis bis Münz fl 4919 kr. 55
2. Strecke von Münz bis Lawena fl 22549 kr. 79
Bezahlt wurden die Baukosten von total 54 930,68 Kronen
Beitrag des Landesfürsten 3000 Kronen
Landessubvention 1200 Kronen
Landessubvention (zum Bezahlen von
70 % anstehender Lebensmittelschulden
an Triesner Geschäftsleute des 1899
entlaufenen Unternehmers) 6000 Kronen
Darlehen durch Landtag bewilligt
ei Sparkasse 32 000 + 12000 Kronen
Der Bau erfolgte glücklich ohne schwere Unfälle!
Die Gemeinde erhob zur Verzinsung der aufgenommenen Bau-
schuld von den Alpbenützern in Lawena eine «Viehauflage», das waren:
von 1 Grossvieh 45 kr., 1 Rind 30 kr., 1 Kalb 10 kr. (1900).
Den Unterhalt der Strasse lehnte das Land vorerst ab. Erst mit
Vertrag vom 10. August 1915 übernahm es denselben aufgrund eines
Landtagsbeschlusses vom 14. Dezember 1914 im Zusammenhang mit
dem Quellenkauf für das Lawenawerk ab 1. 1.1916. Bis dorthin stellte
die Gemeinde den Wegmacher. Die Strasse blieb im Winter zu. Einzig
1925/26 war sie dem Pferdefuhrwerk für Transporte zum Stollenbau
nach Lawena offengehalten.
Von der ersten Zäunung (sog. Gasrohre angebracht 1884-1900)
sind heute noch einzelne Reste zu sehen. Gearbeitet wurde billig. Die
kleinen Unternehmer einzelner Lose kamen pro Tag nur auf 60-80
Kreuzer!
Die Gesuche der Gemeinde Triesen an das Land und den Landes-
fürsten, ihr an die enorm hohen Baukosten einen Beitrag zu gewähren,
sind deswegen von besonderem Interesse, weil sie einen Einblick in die
damalige rege Bautätigkeit der Gemeinde und ihre Verhältnisse zusam-
menfassend geben. Sie sind daher nachfolgend wiedergegeben.
Petition vom 5. Mai 1888
Hochfürstliche Regierung
Petition
der Gemeinde Triesen an den hohen Landtag durch die hochfürst-
ieh Regierung um Unterstützung aus Landesmittele zum Lawena-Stras-
‚enbau
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