Alpen und Heuberg
Die Alpe Lawena ist flächenmässig die grösste des Landes mit
rund 1,9 Mio. Klaftern (7 km?), wovon allerdings nur rund 0,6 Mio.
(2 km’) als gute Alpweide eingestuft werden können. Ihrer schlechten
Lage wegen war sie nur schwer zu bestossen und zu nutzen.
Strassenbau nach Lawena
Lawena war von alters her die am schlechtesten zugängliche Alpe
unseres Landes. Sie war aber auch jene Alpe, die zuletzt erschlossen
werden konnte. Den Ansporn zur Verbesserung der Wegverhältnisse
nach der Alpe Lawena gaben wohl:
L. Valüna reichte als Kuhalpe nicht mehr aus, Lawena sollte als
solche mitbenützt werden können (1899).
2. Gefährlichkeit des äusserst beschwerlichen Triebweges von der
Heulede über Münz und Dus: sicherer Zu- und Abgang bei Unwetter,
Seuchen und Unglücksfällen.
3. Forderung des Alpgesetzes von 1867/1874.
4. Allenthalben einsetzende Verbesserung (ab 1861) in den Alpen
und Strassenbauten dorthin (z.B. über den Kulm nach Malbun,
Valorsch, Valüna etc.).
5. Neue Alpstatuten von 1868 für die «Triesner Alpen, bestehend
aus der Kuhalpe Valüna und aus den Galtalpen Lawena, Münz, Platta
and Wang» (Gemeindealpen nach den Alpbriefen von 1718 und 1728).
6. Möglichkeit, bei der 1862 gegründeten Landessparkasse zur
Finanzierung zinsgünstig Geld zu entlehnen.
7, Holzabfuhr.
Die im Gemeindearchiv zu Triesen erliegenden Akten geben Auf-
schluss über das «Warum» und das «Wie» des Baues der neuen Lawena
strasse zwischen 1875 und 1900.
Alles musste von der Heulede aus auf dem Rücken nach Lawena
antransportiert werden, Tragtiere wurden nicht oder kaum verwendet.
Der Weg war seit urdenklicher Zeit beschwerlich und steil angelegt. Eı
diente im Winter im untern Teile für den Abtransport von Bergheu
(Schleipfweg, mehr Graben als Strasse oder Weg). Für den Transport
von Vieh über Münz und Dus nach Lawena benötigte man - so wird
zuverlässig berichtet - pro Tier zwei Personen: eine, die das Tier zog
und leitete und eine, die nachschob!
Kamen sie oben an, so waren alle 3 «kaputt». Noch schwieriger
gestaltete sich der Abtrieb, der noch mehr Opfer forderte. Kranke Tiere
onnten überhaupt kaum abgetrieben werden (Klauenseuche).
Seit 1866-1869 war Dus abgeholzt. (Das dortige Lärchenholz
wurde zum Bau der Bahn in Vorarlberg verkauft, ın 6-7 Schuh lange
Stücke zerschnitten, in der Schneeflucht zur Klus gebracht und im
Frühjahr hinausgeflösst. Reste der einstigen Klus waren noch bis 1941
herauf sichtbar verblieben. Das Sägen der Schwellen erfolgte auf der neu
eingerichteten Säge am Lawenabach. Diese brachte der dortigen Flur
den Namen «Auf der Säge draussen» ein.) Die Säge selbst ist 1929 abge-
brannt und eingegangen. Dus wurde nicht mehr aufgeforstet, sondern
den Bürgern als Heubergteile grundbuchlich ins Eigentum überlassen
und als solche bis zum 2. Weltkrieg (1939-1945) genutzt, wogegen sie
heute zum grossen Teile verganden. Es standen aber bereits früher Hüt-
ten dort. Laut einem Gemeinderatsbeschluss vom 20. Dezember 1851
wird bezeugt, dass Heuberghütten auf Dus an lawinensicheren Orten