Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Die Landwirtschaft 
übrigen Gemeinden folgten nun nach, nachdem die längst gewünschte 
Erweiterung des Samen bei Bendern vom Lande (1863) übernom- 
men worden war. Die Entwässerung wurde in einer verhältnismässig kur- 
zen Zeit fertiggebracht. Das dadurch bedingte erhöhte Bodenerträgnis hat 
nicht wenig zur Hebung des Volkswohlstandes beigetragen.» 
Triesen vergab 1870 das Vermessen des ganzen Riet- und Auenge- 
bietes bis an die Vaduzer Grenze dem Landesgeometer Rheinberger, der 
zugleich beauftragt war, die Melioration dort durchzuführen (Neuein- 
teilung, Grabennetz, Flurwege). Dieses Gebiet sollte das Kartoffel- 
pflanzgebiet jener werden, die keinen andern Gemeindeboden besassen 
und wegen der damals einbrechenden Krise in der Textilverarbeitung 
mit Eigenversorgung sich zu wehren hatten. Das Gebiet umfasste die 
Flur entlang dem Rhein mit 260 000 Klaftern. Gar mancher Arbeiter, 
der bereits Sense und Haue an die Wand gehängt und den Geissenstall 
geschlossen hatte, «steckte» (pflanzte) in den neu geschaffenen Ackern 
ım Sand, am Damm, im Aeule und in der Au wieder Kartoffeln, Mais 
und Gemüse. 
Kulturland gewinnen oder erhalten konnten die Triesner auch im 
Gebiete der Rüfen. So war es die Feldrüfe (am 6. August 1985 und 
14. Juli 1987 letztes Mal das Gebiet gefährdet), die immer wieder auf- 
brach und das äussere Feld in Triesen verschüttete, so vieles vernichtend 
wie etwa 1910. Hier nun mussten die Triesner immer wieder ansetzen 
und überrüfnetes Gebiet der Kultur zurückgewinnen. In den Krisenjah- 
ren (1929-1938) rodeten Private und Gemeinden in solchen Rüfegebie 
ten, Ja im ersten Weltkriege gab man Pflanzplätze sogar im Rüfestossge- 
biet auf Matroula aus. 1935 startete in Triesen eine Initiative. Zur 
Arbeitsbeschaffung sollten 40 000 Klafter brachliegender Gemeindebo- 
den (in verschiedenen Lagen) urbarisiert und zur Nutzung ausgeteilt 
werden. Damals wurden die Litzenen zum letzten Mal gerodet und als 
Heuteile zur Nutzung ausgegeben. In den Jahren 1933 und 1934 wurde 
der Heilos versucht zu Ackerland zu machen. Man benützte hierzu 
noch die Kolmatierungsschleusen am Rheine, durch welche bei Hoch 
wasser Sand und Schlamm ins Hinterland eingelassen wurden. 
d) Wohl das grösste Werk der Melioration steht im Zusammen- 
hang mit dem Baue des Binnenkanals (1931-1943). Die Triesner waren 
die letzten, die vom Baue des Binnenkanals profitieren konnten. Nach- 
dem im Dezember 1930 der Kanalbau beschlossen war, baute man sofort 
am Kanalstück in Balzers und an jenem in Ruggell mit den vordringli- 
chen Zielen: Den Rückstau ins Balzner Feld dürch einen verbesserten 
Ablauf der Gewässer im Triesner Heilos in den Rhein zu erhalten, so 
dass das Balzner Riet rasch trockengelegt und bereits ab 1933 als Acker- 
land genutzt werden konnte, im Unterland ab 1935 der neue Kanal den 
neuen Abfluss unter Ruggell erhalten und damit begonnen werden 
konnte, eine Rietfläche von 10 km? zwischen dem Eschnerberg und 
Schaan zur Nutzung bereitzustellen. 
1941 begann die Melioration im Zusammenhang mit dem Binnen- 
kanalbau unter Einbezug allen Landes in der Ebene von der Vaduzer 
Grenze bis zum Trachterkopf. Im Zuge dieser Melioration verschwan- 
den in der Triesner Rheinebene auf einer Länge von 4,2 km ausser dem 
aeugebauten Binnenkanal alle Giessen, alle Auenwälder, alle Sumpflö- 
cher, Reste der alten Wuhre und vor allem das schräg vom Sandhüsler 
Weg bis zur Schliessa an der Vaduzer Grenze verlaufene sog. Seveleı 
Dämmle. Dessen Material diente zur Anschüttung der neuen Flurwege
	        

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