Die Landwirtschaft
meln in den Torkel, wurden dort zerstossen oder von Kindern getreten.
Der dabei ausgepresste Saft kam in die «Bötte», ebenso jener der Maische
beim Auspressen derselben unterm Torkelbaum. Im 20. Jahrhundert be-
gann man mit dem «Abbeeren» mittels Maschinen, anstelle des Torkel-
baumes trat die hydraulische Presse.
Der so gewonnene Traubensaft (Most, Suser) kam ins Fass, ver-
gärte dort und ergab den sog. Kretzer oder Süssdruck, ein Rotwein, der
nicht viel Farbe beinhaltete und vielfach der Hauswein wurde. Grössere
Mengen vor allem der blauen Trauben wurden wohl gestösselt, aber mit
Beeren (früher auch die Tratte dabei) zusammen in grossen Bötten (Bot-
schen vergoren, was den dunklen Wein oder den begehrten Ablass
ergab.
Um 1900 bot auch in Triesen der Weinbau allein kein Familienein
kommen mehr oder wurde nur mehr als Nebenzweig in der Landwirt-
schaft oder von Fabrikarbeitern nebenbei betrieben.
Mannigfache Ursachen sind für den Rückgang des Weinbaues im
Verlaufe der letzten hundert Jahre zu nennen:
Die Kleinparzellierung war nicht dazu angetan, sich rationell im
Weinberg einzurichten. Von den vor 1896 in Triesen aufgelassenen 40
Rebparzellen besassen die Hälfte nur eine Fläche von 60 und weniger
Klaftern. Die zu enge Bepflanzung hinderte die sorgfältige Pflege der
Rebstöcke, die Schädlingsbekämpfung und den Einsatz des Pfluges
anstelle des Karstens. In zu engen Beständen reiften die 'Irauben
schlechter. Die Talebenen waren noch rietig und wenig genutzt als
Ackerland. Man begann in den Weinbergen zum Schaden von Rebe und
Trauben Hackfrüchte dazwischen zu bauen (Salat, Runkelrüben, Knob-
Jauch, Hülsenfrüchte etc.). Das Interesse am Weinberg schwand zuse-
hends, es sank zum Hobby und Nebenbetrieb herab, weil es nicht mehr
hinreichte, allein ein genügendes Familieneinkommen zu erwirtschaf-
ten. Verkäuflich war, nachdem mit dem Aufkommen der Eisenbahn
leicht südländische meistens besser haltbare Weine recht billig angebo-
ten werden konnten, um mehr Wein guter Qualität. Hierbei musste
schon bei der Ernte geachtet werden, ebenso im Torkel, und nicht
zuletzt war das gute oder weniger gute Fass im geeigneten Keller aus-
schlaggebend. Das führte dazu, dass mancher Rebbergbesitzer lieber die
Trauben verkaufte und sich dann um nichts mehr kümmern musste.
aber eben nur wenig löste.
Einen Weinberg heute zu unterhalten, bringt im Verhältnis zu den
Kosten für Draht- oder Stickelbau, Rebbergarbeiten, Dünger und
Spritzmittel nicht mehr viel, wenn er nicht entsprechend gross ist. |
Die engen Rebsätze verhinderten nach 1878 noch vielerorts die
erfolgreiche Bekämpfung der Schädlinge. Das Beschaffen der Spritzge-
räte kam dem Snzelnen Meinen Rebbergbesitzer zu teuer. Rebbergland
wurde geschätztes teures Bauland.
Billiger ausländischer Wein fand in den Gasthäusern auf dem
Lande Eingang. Anstelle des Weines wurde auch immer mehr Bier oder
Obst-Most getrunken, bis sich nach 1950 die Trinkgewohnheiten wıie-
der etwas zugunsten der einheimischen Weine änderten. Diese sind
heute gesucht und der Triesner läuft nicht mehr Gefahr, auf Lager ver-
sauern zu müssen. Trotzdem: Der Bestand der Weingärten hängt von
der Frage der Rentabilität und der Kosten ab, soweit er nicht zur Eigen-
versorgung als Hobby oder aus kulturellem Interesse erhalten und
gepflegt wird.
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