Die Landwirtschaft
b) dass sie bauen, und graben helfen sollen, wofür sie jeder einen
Inbis, und zu Nacht ein Hofbrod zu erhalten haben.
d) sind sie verbunden den Weingarten allenthalben zu umzäunen.
und
e) die Trauben in den Torkel zu tragen, und den Weinmost aus dem
Jorkel in das herrschaftliche Schloss zu führen, wofür sie ein Essen fordern
Önnen.
Dagegen ist er mit dem 11ten Theile zum triesner alten Zehent
zehentbar, wovon die Gemeinde zwei Drittel, der Pfarrer hingegen ein
Drittel bezieht, und muss insbesondere noch jährlich an die Pfarrey fünf
Viertel Opfermost gegeben werden.
Der Triesner Maschlina, oder St. Wolfgangsweingarten macht mit
dem ringsherum befindlichen Rain 1533 Wiener Quachatklafter, wurde
laut Kontrakt von 9Iten April 1809 et ratificato 31 Jänner 1810 von der
Gemeinde Triesen um 1600 fl erkaufet, wird nach eben den Grundsätzen
wie der Bockweingarten im Taglohn bearbeitet, und hat die Zehentver
pflichtung unter den Triesner Neugereut oder Nowalzehent abgerechnet,
keine weitern Beschwerden auf sich. Er besteht meistens aus weissem
Gewächse, doch ist der Wein vorzüglicher als jener vom Triesner Berg-
weingarten. Er stösst südlich an den erschaftlichen triesner Schwefelhof,
war, als er in obrigkeitliche Hände kam, in ziemlichen Abgange, ist aber
nun in vollkommen guten Stande, und kann in guten Jahren über 400 Vier-
tel Wein geben.
Da der triesner Berg-weingarten den Frohndung von beiden
Gemeinden Triesen und Balzers nicht braucht, so wurde bei Erkaufung die-
ses Wolfgangweingartens ausgemittelt, dass Triesen den Frohndung in den
Bergweingarten, Balzers und Mels aber hieher führte, was also für die Hin
kunft als ein besonderer Vortheil desselben gelten kann.»
1810 stellte Triesen an den Fürsten das Gesuch, die noch beste-
hende restliche Kriegserlittenheitenschuld von 848 fl 8 x unter zweimal
zahlen zu dürfen und bemerkt dabei, man habe an diese Schuld schon
1809 einen Weinberg um 1600 f] käuflich überlassen. Seli bemerkt in sei-
ner Chronik hierzu: «Der Weinberg, von dem im vorstehenden Bittgesuch
die Rede ist, dürfte wahrscheinlich der Wolfgang Weingarten sein, welcher
sich jetzt in Besitze von Hauptmann Rheinberger in Vaduz befindet.
In der oben angeführten Landbeschreibung bewertet Schuppler
den Triesner Wein: «Die Einwohner leben vom Feldban - der Viehzucht,
die unter die vorzüglicheren des Landes gehört, - vom Weinwachse, der
aber in der Güte dem Vaduzer, und dem unterherrschaftlichen Gewächse
nachsteht, — und von den wenigen Roodfuhrwerke, das sie dem Loose nach
trifft.»
Die Halde von St. Mamerten bis Matschils war früher fast ganz
mit Reben bedeckt. Kleine Reste bestehen heute noch mit den Lokalbe
zeichnungen: Röser, Haldensteiner, Walcha, St. Martin. Im 18. Tahrhun
dert wurde viel Weingebiet aufgegeben.
«Seit Mannsgedenken sind wohl ein Drittel aller Weingärten ausge-
rissen. worden, so jüngst ein grosses Stück am Haldensteiner und an
Maschlina» (Pfarrer Wenaweser 1764-1789 in Triesen).
Bereits im 16. Jahrhundert wurden Rebgärten aufgegeben und zu
Ackerland gemacht, weil die zunehmende Bevölkerung solches drin-
gend brauchte und ein Grossteil des Bodens in Triesen - weil mit dem
Atzungsrecht belastet - nicht intensiv genutzt werden konnte. An man-
chen dieser Orte stehen heute neue Häuser. Das begann bereits Ende des
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