Die Landwirtschaft
«Herrenwingert» nordöstlich der Walche) mit 3139 Klafter (ca. 1 ha) und
der Wolfgangweinberg (1809 von der Gemeinde dem Fürsten verkauft)
mit 1633 Klafter (ca. 0,6 ha), beide im 19. Jahrhundert an Private ver-
kauft und später als Weinberge aufgelassen.
Blickt man zurück in die Geschichte des Rebbaues in Triesen, so
lässt sich festhalten, dass Triesen einst ein eigentliches Weinbauerndori
war, die sonnigen nach Süd-Westen neigenden Halden sich geradezu an-
erboten, hier den Weinbau zu pflegen. Ebenso wirkte sich das Auftreten
des Föhns günstig auf das Reifen der Trauben aus. Die Qualität des Wei-
nes hängt seit jeher von einem günstigen Herbstwetter ab. Obwohl die
Rebe geringe Ansprüche an den Boden stellt, so wirkt sich dieser auf die
Qualität aus. Entscheidend für die Weinbauern unserer Gegend war
jedoch immer: die Quantität!
Die Römer sollen bereits bei der Eroberung unseres Landes räti-
schen Wein vorgefunden haben, doch gibt es Bieter keine sicheren
Anhaltspunkte. Wohl aber dürfte der Weinbau über die römischen Höfe
unserer Gegend hier den Eingang gefunden haben. Auch die nachfol-
genden Klöster förderten den eigentlichen Weinbau.
Triesen muss eines der ältesten Weindörfer des Rheintales sein.
Darauf weisen die Flurnamen «Vanetscha», «Vanola» und «Finga» hin,
Bezeichnungen, die entweder auf die Römerzeit zurückgehen oder aber
als Lehnwörter im Wege über Klosterbesitz ankamen. Im benachbarten
Vorarlberg finden sich Vanetscha (Vanatscha, Vintscha), Finga, Viniola
leich rund zwanzig Mal als Weinberg-Flurbezeichnungen vor, ebenso
finden wir solche Bezeichnungen in Bündner Dörfern (z.B. Malans) und
ebenso im Wartauischen. Das Wort «wimmeln» (Traubenernte) geht auf
die lateinische Form «vindemiare» (Weinlese) zurück.
Sei dem wie ihm wolle, der Weinbau ın Triesen ist alt und hatte
seine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung im Rahmen
der Landwirtschaft bis um 1900 herum, als er nicht nur hier, sondern im
ganzen untern Rheintale stark zurückging (Rebkrankheiten, Konkur-
renz billiger Auslandweine, bessere Verdienstmöglichkeit in der auf-
kommenden Industrie waren die Gründe hiefür).
Im JBL 1902 (108) schreibt J.B. Büchel noch: «Mit besonderer Vor-
liebe wurde der Wein gezogen. Die Behandlung der Rebe war genau die-
selbe wie heute. Die Halde von St. Mamerten bis Matschiels war früher fast
ganz mit Reben bedeckt.» ...
Wo man pflegt den guten Wein,
ziehen Mönch und Ritter ein!
Alte Urkunden berichten vom Wein und Weinbau:
1155, 23. September - die älteste bisher bekannte Urkunde, in der
der Name Trisun vorkommt -, bestätigt Kaiser Friedrich II. (Barba-
rossa) dem Kloster Weingarten den Besitz eines Weinberges zu Triesen.
1194 übergibt Ritter Rüdiger von Limpach (in Bendern) sein
Lehen zu Triesen mit des Kaisers Einverständnis dem Kloster St. Luzi in
Chur. In diesem Lehen ist ein Weingarten zu Triesen genannt. Zu diesem
St. Luzilehen kam 1424 der «Reichensteiner» Weinberg bei der Burg zt
Triesen (heute «Rinkawingert» südöstlich ob dem St. Mamertenweg).
1610 besass das Lehen einen eigenen Torkel.
- 1393 verpachtete das Domkapitel den «Schaluner Weinberg» in
riesen.
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