Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Die Landwirtschaft 
Beim Pflügen 
Um 1800 wird der. Getreideanbau in unserm Lande geschildert: 
«Die vorzüglichsten und bedeutendsten Erzeugnisse des Landes bestehen ir 
Heu, Streu, Wein, Türkenkorn, Erdäpfeln und Baumfrüchten. Von Hal- 
menfrüchten werden Fäsen/: Spelz:/ Bach nicht bedeutend, noch wenige, 
Winter- und Sommergerste, und äusserst selten Waizen und Roggen; Haa 
ber. Erbsen, Linsen, Wicken und Klee jedoch gar nicht gebaut.» 
Hanf und Flachs, die vor allem im Unterland gepflanzt wurden, 
(man kennt dort heute noch die «Lisatäcker»= Leinsaat) wurden in Trie 
sen in den lettigen Gebieten längs der Landstrasse im Gebiet der Garten- 
beete und im Aeule viel gepflanzt. Triesen hatte sich mehr auf den Wein- 
bau verlassen können. Ein Hanflandacker wird 1744 in Triesen als 
Bestandteil des Gemeindenutzens genannt. Die Hanf- und Flachsarbei- 
ten lagen den Frauen ob; sie mussten auch spinnen, weben und Klei- 
dungsstücke fertigen. Flachs- und Hanfanbau verschwanden mit dem 
Aufkommen der Baumwolle (Mitte des 18. Jahrhunderts). An deren 
Stelle kam nachfolgend die Kartoffel. Weizen wurde seit jeher aus Süd- 
deutschland eingeführt. Bis zum 1. Weltkrieg (1914-1918) gingen Leute 
aus unserm Lande zur Ahrenlese ins Schwabenland (Nachlesen von 
ÄAhren nach der Ernte), wo manches das halbwüchsige Kind oder 
Geschwister antraf, die schon im Frühjahr sich dorthin zu Bauern für 
leichte Dienste («Gänsehirt», Kindermädchen) verdingt hatten. UÜbri- 
gens ist das «Spiegeln» (Ährenlesen) auch während des zweiten Weltkrie- 
ges hier zugestanden und ausgeübt worden. Das Gebiet zwischen dem 
Dorfe und hinaus bis ins Neufeld war in alter Zeit wirklich nur Acker- 
land. «Ackerland zur Bepflanzung war in früheren Jahren weit mehr als 
heute 1912 vorhanden. Wenn damals ein Bauer im Oberfeld einen Acker 
Heuwuchs hatte, sagte man: er muss es vermögen im Feld Heuwuchs zu 
haben, in so für Türken guten Boden.» (Selis Chronik 1912) 1770 war im 
benachbarten Vorarlberg grosse «Brotnot». Man hatte sich dort auf 
Getreide aus Süddeutschland verlassen, das infolge Missernte ausblieb. 
Es wird berichtet, dass aus Liechtenstein mit Getreide ausgeholfen wer- 
den konnte. Also muss damals hier viel geackert worden sein, obwohl 
Getreideäcker nur an den Abhängen neben den Weinbergen lagen, die 
Fersnmpite Rheinebene ausser Heu und Streu nichts zu bringen ver- 
mochte. 
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