Die Landwirtschaft
gleitete den neuen Bauern auf diesem Wege, indem er ihm bereits wäh-
rend des Krieges und erst recht nachher mit Einrichten einer bäuerlichen
a mit Subventionen vielfacher Art, mit Sicherung deı
Preise und des Absatzes (z.B. Getreide und Milch), Förderung der
Meliorationen, der Beihilfe beim Einrichten moderner Hofsiedlungen
(z.B. Aussiedlungen) entgegenkam. Nicht zuletzt darf das Auflassen der
alten Kleinparzellenbewirtschaftung des Bürgernutzens (Gemeinde-
bodens) ab 1950 erwähnt werden, womit Bewirtschaftung zusammen
‘1ängender grösserer Flächen ermöglicht wurde.
Die Mitte des 20. Jahrhunderts hat Liechtenstein eine neue
Bauernwirtschaft gebracht und gleichzeitig für Industrie, Handwerk
und Dienstleistungsbetriebe Kräße freigestellt.
Der Getreidebau (Korn)
Getreide (Korn) ist die älteste Ackerfrucht unserer Gegend. Es ist
die Brotfrucht seit jeher gewesen.
Die Lehenbriefe und Verzeichnisse der Zehentschuldigkeiten und
die Pfandbriefe berichten von den verschiedenen Arten der hieı
gepflanzten Feldfrüchte.
Getreidearten waren: Weizen, Spelt, Roggen, Gerste, Hafer und
verschiedene Sorten von Bohnen. Auf einem Adber wurde das eine Jahr
Winter- das andere Jahr Sommerkorn gesät und im dritten Jahr liess man
ihn brach liegen. Das um das Haus liegende eingezäunte Gut, das meist
mit Obstbäumen bepflanzt war, hiess «Bündt» (von binden, zäunen); die
drei Abteilungen des Feldes, von denen eine abwechselnd für Sommer-
frucht, die andere für Winterkorn und die dritte zum Brachliegen und
zur gemeinsamen Weide bestimmt war, hiessen «Esche», jenes Gebiet.
das mehrere Jahre nacheinander brach liegen blieb, hiess «Egerten»
Auch auf Privatwiesen war oft im Frühling und Herbst gemeinsame
Atzung. Im 15. Jahrhundert fing man an, einen Teil des Brachfeldes mit
Brachfrächten (Buchweizen, Hırse, Erbsen, Bohnen) zu bestellen. Im
Brandisischen Urbar (1505-1510) sind im Jahreseinkommen der Grafen
aus den Regalien 150 Viertel Weizen und 33 Viertel Korn aufgezählt.
Daraus lässt sich schliessen, dass zu Ende des Mittelalters bei uns der
Weizen eine ganz besondere Ausdehnung gehabt haben muss. Die
Abgabe von Korn (Gerste oder Mischkorn) war viel geringer. Vom
Hater ist im Urbar keine Rede, während in anderen Gegenden, beson-
ders in Schwaben, die Abgaben an Hafer sehr häufig waren. Offenbaı
bestand hier keine bedeutsame Pferdezucht.
Es gibt heute noch zwei Flurbezeichnungen «Egerten» in Triesen:
Die Langegerten (gehört zum Gebiet des Weiherstalls im Gebiet des
oberen Fabrikweihers in Flur VI, 12 Parzellen) und die Egerten ob der
Langgasse, in Flur VII, sowie Egga-Tetsch im Garblum ın Flur XI.
Aus einer Schenkungsurkunde vom 24.9.1305 erfahren wir, dass
damals schon mehrere Sorten Getreide nebeneinander gepflanzt wur
den. Es mussten in diesem Falle sechs Scheffel Getreide gezinst werden,
von denen drei Scheffel Weizen, die übrigen aber gewöhnliches Korn, ım
Volksmund Mekorn (Mähkorn) genannt waren. «Mekorn» war eın
Mischkorn aus Hafer und Gerste. Es wurde mit der Sense gemäht, wäh
rend der Weizen mit der Sichel geschnitten wurde.
ınteressanterweise war das Liechtensteiner Unterland ein «Fäsa»-
Land, das Oberland ein «Weizengebiet» und sie verblieben es - sowen
Getreide angebaut wurde - bis ins 20. Jahrhundert.