Bevölkerungsentwicklung
ausschliesslich dem Kriegsdienst zu Ross widmeten. Der Kriegsdienst
war ihr Handwerk. Ihr Ansehen stieg, als der Heerbann verfiel und das
Fussvolk nicht mehr so geschätzt wurde wie früher. Diese Dienstman-
nen dienten um Sold — daher der spätere Ausdruck Söldner.
Wie viel ansässige Leute sich damals in der aufkommenden Rit-
terzeit als Dienstmannen dem Kriegsdienste verpflichteten, ist unbe-
kannt, es liessen sich hierfür bis jetzt keine Urkunden vorfinden. Triesen
aber besass durch Jahrhunderte den grössten Stand an Rittern, Edlen
oder Dienstmannen unseres Landes, fe aber alle zugewandert sind, die
meisten wieder ausstarben oder aus der Gegend verschwanden. Doch
kennen wir solche bis ins 16. Jahrhundert (von Gutenberg, von Bach,
Junker Vaistli etc.). Sie waren sicherlich ein bedeutender Teil der Tries-
ner Bevölkerung. Diese Dienstmannen, Ritter oder Edle waren neben
dem Bischof zu Chur, dem Kloster St. Luzi (Chur) und dem Kloster
Pfäfers die wichtigsten Leheninhaber in der heutigen Gemeinde. Mit
ihnen kamen ihre Diener, Knechte und Verwalter hierher und wurden
hier ansässig. Welche der alten Geschlechter (vergangene und beste-
hende) dieser Gruppe der Einwohner von Triesen im Mittelalter
zuzuordnen ıst, lässt sich noch nicht feststellen.
Mit dem Aufkommen des Schiesspulvers änderte sich die Kriegs-
führung. An Stelle des Ritters trat wieder das Fussvolk. Alles zeigte im
ausgehenden Mittelalter an, dass das Ritter- und Herrenwesen in seiner
alten Gestalt nicht mehr weiter bestehen konnte. Der Dienst zu Ross
war zu kostspielig und die Kriege mit den Eidgenossen hatten gelehrt,
was ein mutiges, gut geführtes Fussvolk gegen die adeligen geharnisch-
ten Krieger zu Ross vermochte. Die allgemeine Wehrpflicht bestand
aber nur im Interesse des eigenen Landes, also zur Abwehr von Angrif-
fen. Wollte der Landesherr auswärts Krieg führen, so musste er sich
seine Soldaten anwerben oder erkaufen. Es erstand der Söldnerdienst.
‘Sold von der römischen Münze solidus.) Bereits im 17. Jahrhundert
entwickelten sich aus den Söldnerheeren die stehenden Heere und die
allgemeine Wehrpflicht.
1444 bis 1446 vernehmen wir im sog. Alten Zürcherkrieg, wie
unser Graf Wolfhart von Brandis aus der Grafschaft Vaduz und andern
seiner Herrschaften Kriegsvolk aufbot, sich mit den Vorarlbergern ver-
bündete und mit diesen gegen die Zürcher im Sarganserland Krieg
ührte, bei welchem Anlass die Schweizer über den Rhein setzten. Im
März 1446 wurde dann Triesen neben andern Orten geplündert und ver-
brannt. Bei der Niederlage des österreichischen Heeres in Ragaz am 6.
März 1446 fanden viele der unsrigen den Tod. Daraus zogen sıe und die
Vorarlberger die Lehre: sich nicht mehr den streitigen Herren für solche
Kämpfe herzugeben, sondern neutral zu verbleiben und nur zu verteidi-
gen, so wie man sich verpflichtet hatte.
Mit dem Aufkommen des Landammanntums im 14. Jahrhundert
übernahm es der Landammann, die Militärangelegenheiten im Land zu
ordnen. In Friedenszeiten verwaltete das Oberamt gemeinsam mit den
Landammännern der beiden Landschaften das Militärwesen.
Das Reich war 1521 in 10 Kreise eingeteilt worden, welche im
wesentlichen bis 1803 bestehen blieben. Liechtenstein gehörte dem
schwäbischen Kreis an. Auf Grund dieses Standes stellte das Fürstentum
ein Kontingent von fünf Soldaten, das sich in Kriegszeiten auf acht
Mann Srhöhte, Auch mussten die Beiträge zum Reichskammergericht
erlegt werden, ebenso die verteilten Reichsanschläge und die Kosten
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