Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Bevölkerungsentwicklung 
Eine neue Welle der Auswanderung und diesmal eindeutig nach 
den USA erstand ab ca. 1840 bis in die 1860er Jahre. Das Volk war stark 
verschuldet, auf exekutiven Versteigerungen fand man nur schwer einen 
aus Liechenstein, der Boden und Haus übernahm, manches wanderte in 
die Hand von Ausländern. Agenten warben für Amerika, das Siedler 
suchte. Im Laufe der Jahre 1840 bis 1890 zogen aus Triesen sicherlich 
über 100 Personen in die neue Welt, verkauften hier ihr Gut, die 
Gemeinden nahmen oft Boden an sich und bezahlten Auswanderungs- 
willigen Reisegeld und Startkapital für drüben. Der 1917 verstorbene 
Triesner Chronist Josef Seli schreibt dazu ca. 1915 (in heutige Schreib- 
weise übertragen): «Nachdem ich im vorstehenden die seit dem Jahre 1852 
bis 1880 ausgewanderten Bürger verzeichnet habe, möchte ich an dieser 
Stelle noch die Ursachen der Auswanderung flüchtig anführen. 
Ein gewisser Auswanderungs- Trieb lag damals in dem Volke. So 
gering die Anzahl der Bewohner des Landes ist, so finden wir dieselben 
doch in der ganzen Welt. 
Dann müssen wir berücksichtigen, dass in damaliger Zeit die Er- 
werbsverhältnisse sehr schlecht waren, die Leute oft tief in den Schulden 
waren, und viele hofften, in einem andem Erdteil eine Besserung ihrer 
Lage zu erzielen. 
Manche hatten wieder ihre eigenen verborgenen Gründe, und so 
entgingen sie durch die Auswanderung. Jedoch die meisten haben sich in 
ihren Hoffnungen getäuscht. Nur von einem einzigen ... Jose) Banzer 
Steinhauer), wissen wir, dass er ein grösseres Vermögen erworben hat. 
Auch in diesen Fällen hat sich die Wahrheit des Sprichwortes gezeigt: 
Bleib im Land und nähre dich redlich.» 
Dem angefügten Verzeichnis des Josef Seli entnehmen wir an 
Auswanderern nach den USA aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und 
der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts unter anderen folgende Namen: 
Nachkommen des Landammannes Jos. Kindle (1750-1835) aus HNo. 
96 neu (67 alt), das sind 4 Söhne und eine Tochter des s’Ammas, 6 
Geschw. Kindle aus HNo. 53, 3 Brüder aus der Familie des Augustin 
Banzer, 3 Heidegger, 4 Eberle (aus 142) 12 Hoch aus den HNo. 46, 11, 
109 und 194, weitere Kindle-Einzelpersonen aus den HNo. 35, 31, 122, 
80, 42, 43, 114, 54, 125, 89, 180 und 33. 
Fast aus allen alten Triesner Haushaltungen wanderten nach den 
USA aus und dies, trotzdem bereits seit 1863 eine Textilfabrik hier im 
Betriebe stand. Amerika lockte! So finden wir unter den Auswanderern 
dieser Zeit weiters noch 8 Marogg, 5 Negele, 1 Nigg, 2 Niedhart, 3 
Sprenger, 6 Schurte, 2 Feger, 2 Frommelt, 3 Barbier etc. 
Von letzten Gruppenauswanderungen hören wir von den 
Geschwistern Nigg im Meierhof (5 Personen) 1881, Familien Banzer 
(Steinhauer aus HNo. 10) zusammen mit Personen von Schurte HNo. 
23 und Kindle aus HNo. 229, insgesamt 14 Personen, die am 7. April 
1938 nach Canada zogen. Die mitauswandernde Mutter Albertina 
wollte 1939 zurückkehren und wurde infolge Kriegsausbruch Septem 
ber 1939 in England zurückgehalten und drei Jahre interniert. 
Wie neue Geschlechter und damit neue Familienstänmme mit 
Pfarrern nach Triesen kamen, ist bereits angeführt. Das Hin und Her der 
Bevölkerung muss aber früher schon bestanden haben. Der Rhein war 
noch nicht so trennend. Wir finden alte Triesner Geschlechter über dem 
Rhein und ebenso von dort solche in unserer Gemeinde. Den stärksten 
Niederschlag brachten die Walliser. So gibt es bei uns in der angrenzen-
	        

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