Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes
Die Stickerei
Während im benachbarten St. Gallen, in Vorarlberg, im Liechten-
steiner Unterland und in Triesenberg die Stickerei im letzten Jahrhun-
dert und noch bis zum 1. Weltkrieg einen massgeblichen Anteil an der
Wirtschaft erbrachte, so gab es in Triesen nur wenige Sticker und nur
sinen Betrieb mit mehr As 10 Arbeitern(innen), der 1919 einging.
Die Triesner Wasserversorgung
In alter Zeit musste sich wohl jeder selbst oder ein einzelner Wei-
ler darum kümmern, Wasser zu erhalten. In Triesen bestanden sicherlich
seit alter Zeit Quellwasserfassungen, die gutes Wasser von oben brach-
:en. Der Dorfbach diente eher der Ableitung als der Zuleitung. Bei den
Stallungen im Dorfe gab es vor 1800 noch kaum Jauchekästen, so dass
Bach und Quellen im Dorfe verunreinigt waren und deren Wasser nicht
zu gebrauchen war.
Wie es tatsächlich aussah, ist am ehesten noch aus zwei Berichten
ersichtlich, die im Zusammenhange mit dem Bau einer ersten Gemein-
de-Wasserleitung 1846 zustande kamen.
Im Schreiben des Gehegbereiter Josef Gross an Triesen ım Namen
des Landvogtes Menzinger vom 17. November 1844 wird darauf hinge-
wiesen, dass «die dortigen Wasserleitungen zur Bequemlichkeit Einzelner»
angebracht sind. Es wird durch das Amt verordnet: «Sind die bestehen-
den alten Wasserleitungen alle zu cassieren, das Wasser bei der Einfahrt im
Güetle — als bekanntlich das beste aufzufassen und mittels starker
Röhren... und die ganze Gemeinde mit Brunnenwasser zu versehen hät-
ten.»
Dann müsse die Gemeinde einen eigenen Brunnenmeister wäh-
‚en. Die Gemeinde musste sich den Anordnungen beugen, weil man ihr
sonst nicht bewilligte, Holz zu «Deicheln» abzugeben.
Aus einem Schreiben des Landvogtes Menzinger vom 21.
November 1846 an das Ortsgericht Triesen ist ersichtlich, wie die «neue»
Wasserleitung verlegt, wo bestehende Brunnentröge weiter benützt und
wie bis zur Sonne hinab eine Leitung gebaut wurde, nur ein Brunnen bei
der Kirche neu angelegt werden dürfe (vis-a-vis dem Kirchhoftore), die
Deichel (hölzerne, ausgebohrte Röhren) in die Erde zu verlegen seien
(damit sie nicht verfaulen), für das Oberdorf die «Gwetlequelle» mit
einem Verteiler für die Häuser im oberen Winkel und der Poska zu
benützen sei, das Unterdorf aus der Quelle in der «Mühlwiete» mit einer
Leitung zum Pfarrhof und von dort links des Dorfbaches versorgt
werde. Sollte irgendwie eine Leitung verstopft sein, so dürfe man nicht
mit der Axt suchen, sondern mit dem Bohrer!
Neben dieser nun neuen Gemeindewasserversorgung bestanden
private Brunnen, so z. B. besass das Schäfle einen Pumpbrunnen (Zieh-
orunnen). In der Folge erstanden immer mehr sog. Hauszuleitungen
(Anschlüsse, die privat zu bezahlen waren). Bereits 1908 wurde deshalb
das Wasserabgabereglement eingeführt, aus dem ersichtlich ist, dass
neben Küchenhahnen für Badeeinrichtungen, Brenn- und Waschhaus,
Abtritthahnen, Werkstätten, Stallhahnen (abgestuft nach der Zahl des
zehaltenen Grossviehes) Gebühren von 10 bis 20 Kreuzer pro Jahr und
Hahnen erhoben wurden.
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