Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes 
Handwerk und Handel 
W. Fach kennzeichnet das liechtensteinische Handwerk in seiner 
Landeskunde 1938 zusammenfassend für das ganze Land: 
«Das Handwerk bildete die erste Stufe in der langwierigen Entwick- 
lung des heutigen, nach dem Grundsatze der Arbeitsteilung aufgebauten 
Wirtschaftslebens. Im Laufe der Zeit gesellten sich zu dem handwerksmäs- 
sigen Gewerbe die sonstigen Gewerbearten, und vor allem im Zeitalter der 
Maschinenkultur die Industrie. Das liechtensteinische Handwerk hat nichts 
besonderes Eigenständiges aufzuweisen. Es ist auf örtlichen Bedarf einge- 
stellt und muss daher als typisch verbrauchsständig bezeichnet werden. Der 
ländliche Charakter der Siedlungen bringt es mit sich, dass viele Gewerbs- 
leute gleichzeitig auch noch Landwirtschaft betreiben. Das ganze gewerb- 
liche Leben ist im Fürstentum gesetzlich geregelt durch die Gewerbeord- 
nung, deren Bestimmungen hauptsächlich auf das Jahr 1915 zurückgehen. 
Nach dieser Gewerbeordnung wird das Gewerbe geliedert in das Hand- 
werk, das Handels- und Verkehrsgewerbe und das konzessionierte 
Gewerbe. Ferner vereint sie die Gewerbefreiheit. Gerade dieser Punkt bil- 
det einen wesentlichen Unterschied zu den in der Schweiz herrschenden 
Verhältnissen. Die Zulassung zum Gewerbe beschränkt sich nicht auf Ein- 
zelpersonen, auch juristische Personen können ein solches betreiben, sofern 
se einen hierzu befähigten Geschäftsführer mit der Ausübung betrauen. 
Ausländer können nur dann im Lande einen gewerblichen Beruf ausüben, 
wenn ihr Heimatstaat den liechtensteinischen Bürgern das gleiche Recht 
zubilligt.» 
Die statistische Erfassung des Gewerbes begann eigentlich erst 
1852 im Rahmen des Zollanschlussvertrages mit Österreich und den 
gesonderten Steuervorschreibungen für Gewerbe und Industrie ab 1866. 
Vieles, was später der N RE herstellte, erarbeitete sich der Bauer 
selbst für Haus und Stall, baute sich mit Beihilfe der anderen Dorfange- 
hörigen, der Verwandten und Freunde selbst Haus und Stall und die vie- 
len auswärts gelegenen Heuhütten in Berg und Tal. Es bestand hierzu- 
lande bis in Se 1920er Jahre der Brauch, dass zur Mithilfe bei einem 
Neubau mit Kirchenplatzruf aufgeboten wurde (z. B.: Wer dem N. N. 
veim Hausneubau helfen wolle, der möge am kommenden Samstag Kies 
ab dem Rhein oder Holz vom Wald auf die Säge führen). Diese nachbar- 
liche Hilfe ist in den Heubergen bis heute erhalten geblieben. 
Als hiesige «Professionisten» finden wir in früheren Jahrzehnten 
vor allem Bauleute (Zimmermann, Maurer, Gipser, Schreiner, Nagel- 
schmied, Glaser) vor, die sich handwerklich als Saisonarbeiter ausgebil- 
det hatten. Daneben war der Schneider gesucht. 
1882 hatte Triesen bereits 39 selbständige Gewerbetreibende bei 
1000 Einwohnern. 
1883 brannten in Triesen 34 Parteien Branntwein mit eigener 
Brennerei oder bei einem Nachbarn. Sie meldeten 58 hl Maische (nur 
Kernobst) an. 
Die Gewerbesteuer bezahlten 1891: 
3 Mühlen 
2 Brettsägen 
1 Dreschmaschine 
I Hammerschmied 
3 Stickmaschinenbetriebe (Risch Gottl. und Schädler Josef) 
6 Handlungen 
76
	        

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