Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes
Seli berichtet dazu ın seiner Chronik (1915):
Im Jahre 1912 wurde von Seiten der Gemeinde eine Felssprengung
für den Rheinwuhrbau verakkordiert: 1 m = 1 Krone.
Auf den 22. Februar 1913 war in der Zeitung eine grosse Sprengung
bekannt gegeben worden. Es erschien viel Ch SOE Volk. Doch die
erwartete Sensation blieb aus: Von 21 Ladungen gingen 11 überhaupt nicht
ab, Der Fels «kam nicht zu Fall», nichts kam herunter. Eine 2. Sprengun
am 25. Februar 1913 misslang ebenfalls; es kam nur etwas weniges an Fon
herunter. Nachher wurde der Abbau in kleinen Sprengungen vorgenom-
men.
Nach 1945 wurde weiter südlich der «äussere Steinbruch» eröffnet.
Am 2. Juli 1984 brach viel Fels ab und schloss die Lawenastrasse. Am
5. Mai 1986 stürzte eine weitere Masse ab. Beide Steinbrüche wurden
geschlossen. Sie hatten durch Jahrzehnte Wuhr-Bau-(Mauer-)steine
sowie Schotter und Kies geliefert.
Die Ziegelei
Am Matilaberg, auf Matroula und ım Rietle besitzt Triesen einen
wertvollen (blauen) Lehm. Es ist der Ausläufer der Badtobelrüfe, deren
Wasser ın alter Zeit aus den Partnachschiefern das Grundmaterial dort
hin trug.
Der blaue Lehm eignete sich gut zum Herstellen von Dachzie-
geln. Mit dem Feuerpolizeigesetz von 1865 wurde an Stelle der bis dahin
alleinigen Schindelbedachung die Hartbedachung angeordnet. In ganz
Liechtenstein bestand lediglich die fürstliche Ziegelei ın Nendeln. 1867
pachtet sie Maximilian Kindle aus Triesen bis 1869, der in diesem Jahre
am Matilaberg eine Ziegelei erstellte und bis 1883 führte, von wo an sie
noch, durch einen Fremden bis zur endgültigen Stillegung 1888 geführt
wurde.
Der Lehm am Matilaberg ist von vortrefflicher Qualität. 1885 und
1970 versuchten schweizerische Ziegeleien (Landquart) den Abbau zu
arwerben, die Gemeinde lehnte ab.
Die Chronik Seli schreibt 1915 dazu:
1870 baute Max Kindle im Neufeld in den Heureuten eine Ziegel-
hütte, die er bis 1883 (gestorben) betrieb. Nachher wurde sie zuerst von
einıgen Balznern und dann von der Gemeinde Triesen bei einer Versteige-
rung gekauft. Die Ziegelhütte wurde abgebrochen. Zur Ziegelhütte gehör-
ten einige Wiesen im Bofel und am Matilaberg (Lehmgruben benützt), die
die Gemeinde behielt. (Der Ziegelhütteplatz ist Kataster XIM288 und
wurde 1938 an Banzer HNr. 15 bzw. Erben von dort verkauft, weil er mit-
ten in deren Heureute lag.) 1983 war der Platz noch erkenntlich zu sehen.
Ziegel aus dieser Ziegelei am Matilaberg («Biberschwänz») sind
heute noch als Bedachungen ın Triesen vorhanden. Das zeugt Jür die gute
Lehmqualität und das fachliche Können des Zieglers Max Kindle. Der vul-
go-Name «Ziegler» blieb erhalten. Nachkommen waren eine zeitlang auf
dem «Sternen» in Triesen, und wanderten dann nach Frankreich und Ame-
rika aus. Die Ziegelei ging offensichtlich mangels genügendem Betriebs-
SEE Das Gebäude HNr. 162 kaufte 1896 Wilhelm Gassner, der es
abbrach.
1896 kaufte die Gemeinde Triesen aus dem Konkurse des Magnus
Marogg, Triesen 162, um die darauf lastenden Schulden von fl 1771.63 die
Liegenschaften der Ziegelei HNr. 162 mit den Kat. Nr. 258-262, 287 a-
289 in den Heureutenen im Bofel und am Matilaberg mit zusammen 5795
Klaftern.
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