Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes 
Landesherren und seit dieser Zeit der Staat, verfügen über sie und verlei- 
ı1en Rechte an ihnen, mehr oder minder eingeschränkt, dauernd oder 
auf bestimmte Zeiten. 
In der Landbeschreibung 1815 heisst es: 
«Der Triesenberger und Triesner Mühlgraben, der ziemlich hoch am 
Triesenberge ober der Pfarrkirche auf der sog. Pleike entsteht, in beiden 
Gemeinden die Mühlen treibt, und nıcht weit von Triesen unter der Strasse 
in Rhein geht.» 
Die sog. herrschaftliche Mühle in Triesen wurde 1752 von den 
Triesnern Franz und Anton Banzer dem Fürsten abgekauft. Doch 
musste der Mühlezins von 16 fl 34 kr weiter bezahlt werden. 1839 wurde 
der Mühlezwang in Liechtenstein und 1848 die jährliche Abgabe (Müh- 
‚ezwangablösungsgeld) aufgehoben. Es entstand für die Müller Gewer- 
befreiheit. Diese Mühle gehörte von 1780-1882 den «Müller-Kindle» in 
Iriesen. Interessanterweise finden wir hier von 1600 herauf mehrheitlich 
Nicht-Triesner als Beständer oder Pächter auf der Mühle und Säge bei 
ANr. 29 neu, womit auch ein Rindenstampf verbunden war (zur Zube- 
reitung der Leder-Gerber-Lohe am Wasserrad betrieben). Auch unter 
dem «Müller-Kindle» (d’Möller) mahlten Ausländer als Müller und 
Pächter. Die meisten scheinen in Registern dann als Hintersässen auf, 
sind aber alle in Triesen ausgestorben. In dem Überlassen von gewerbli- 
chen Betrieben an Ausländer bestand für diese eine Möglichkeit, sich 
1er niederzulassen. 
5. Tschugmell bemerkt in «Trisner Geschlechter» zu den Mühlen 
weiters: 
«Die Säge unterhalb der Mühle wurde beim Fabrikbau anno 1863 
abgebrochen und dort das Wasserrad jener Fabrik erstellt. Anno 1882 ging 
die Mühle in den Besitz des Adam Marxer aus Gamprin und anno 1901 des 
Kindle Fidel aus dem Meierhof über, der sie an die Firma Fritz und Caspar 
/enny verkaufte. Der Betrieb wurde eingestellt und das Haus Nr. 29 umge- 
baut (Konsum). Die meisten Güter sind. schon früher wegverkauft worden 
und Mühle-Stall und -Tenn sind anno 1886 abgebrannt. - Die anderen 
Mühlen in Triesen sind lang später erbaut worden: anno 1863 die Mühle bei 
der Kirche, HNr. 152, mit dem grossen Aquadukt (Wasserleitung aus höl- 
zernen Kenneln auf hohen Balkengestellen ), von Ferdinand Bargetzi. 
Anno 1864 die Mühle an der Landstrasse, HNr. 9, die anno 1928 eingestellt 
und 1971 abgebrochen wurde. Die Mühle bei der Säge im Oberdorf, Nr. 51. 
Anno 1879 die Mühle bei Haus Nr. 174, s’ Müllers Seppis, die aber nur kurze 
Zeit im Betrieb war und dann lange als Ruine bestanden hat. Endlich kurz 
nach dem ersten Weltkrieg die Mühle auf der Lawena-Rüfe, die heute auch 
stille steht.» Die Mühl =4 (Mahl-) steine holte sich der Müller Adalbert 
Kindle 1929 von der stillgelegten Mühle bei HNr. 152. 
Die Mühle und Säge bei HNr. 51 wurden 1883 und 1886 erstellt. 
Nach dem Abbruch der Säge bei der alten herrschaftlichen Mühle im 
Unterdorf (HNr. 29) wollte die Gemeinde doch wieder eine Säge im 
Dorf haben und dem Erbauer wurden Wasserrecht und Bauholz gratis 
überlassen. (Die Wasserfassung war bei HNr. 70, am heutigen St. 
Mamertensträsschen.) Die Mühle ging nach dem 2. Weltkriege ein, die 
Säge 1982, beide waren nicht mehr vom Dorfbach, sondern elektrisch 
jetrieben worden, nachdem der Besitzer bereits 1920 geklagt hatte. der 
Jorfbach bringe zu wenig Betriebswasser. ; 
Die um 1866 auf der Säge (am Lawenabach) erstellte Säge lag 
abseits des Dorfes. Die ehemalige herrschaftliche Mühle muss nach 
Die Ruinen der Säge 
am Lawenabach 
On
	        

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