Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes
ren die Stickerei im Lande Fuss gefasst hatte, andere Gewerbszweige
neu aufgekommen und die bisherigen gewachsen waren, konnten vor
Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914) landesweit 710 Gewerbebe-
triebe gezählt werden. Handwerk und Gewerbe in Liechtenstein hatten
seit den 60er Jahren einen erfreulichen Aufschwung genommen und
innerhalb der Wirtschaft des Landes einen wesentlich höheren Stellen-
wert erreicht. In Triesen bestanden:
1889= 40 Gewerbescheine
1923= 60 Gewerbescheine
1937= 80 Gewerbescheine
1965=124 gewerbliche und industrielle Arbeitsstätten mit 792
Beschäftigten (im ganzen Lande 1507 Arbeitsstätten mit
13189 Beschäftigten)
1975=113 Arbeitsstätten mit 735 Beschäftigten.
Zur volkswirtschaftlichen Situation Liechtensteins im Zeitpunkt
des Zollanschlusses an die Schweiz heisst es in einem Gutachten:
«Die wirtschaftliche Struktur des Fürstentums kann mangels einer
eingehenden Landesstatistik nur in ihren groben Umrissen beschrieben
werden.»
Es waren auf 31. Dezember 1922 angegeben:
11565 Bevölkerung
3531 Einheimische (abwesend)
8034 total Bevölkerung
1610 Familienvorstände (Haushaltungen)
1300 Grundbesitzer
1877 Gewerbsleute
«Schon lange ist die Aufnahme des natürlichen Bevölkerungszu-
wachses, der in Liechtenstein sehr stark ist, durch die Landwirtschaft an der
Grenze angelangt. Daher hat denn Liechtenstein auch eine starke Aus-
wanderung. Die Industrie ist - als innere Aufnahmequelle des Bevölke-
rungsüberschusses - wenig entwickelt. (600 Personen in 3 Textilfabriken.)
Es besteht eine starke lan g zwischen Landwirtschaft und Gewerbe.
Von den einheimischen Familien sind wenige, die nicht ihr Stück Acker-
land oder Wiesland haben.
Die liechtensteinische Volkswirtschaft verzeichnet überschüssige
Produktion in Vieh, Wein und Holz. Im Jahre 1921 gelangten 1769 Stück
Vieh zur Ausfuhr. Bis zum Jahre 1918 nahmen Österreich und Deutschland
weitaus den grössten Teil auf. Die Weinausfuhr war ebenfalls beträchtlich.
Daneben wurde noch etwas weniges an Holz, Milch, Kartoffeln und Streue
ausgeführt. Die temporäre Auswanderung (Saisoniers) nimmt wieder zu.
Die im Lande vorhandenen Wasserkräfte sind erst lokal und zu einem klei-
nen Teile ausgenützt. Der Verdienst aus den Fabriken fällt heute vermehrt
Hiechtensteinischen Arbeitern (nach dem Wegfall der ausländischen wäh-
rend des 1. Weltkrieges) zu.»
Unter den Vorschlägen zur Verbesserung der wirtschaftlichen
Lage von Land und Bevölkerung wird hier 1923 empfohlen:
Selbstversorgung an pflanzlichen Nahrungsmitteln zu heben, plan-
mässige Güterzusammenlegung und grossangelegte Melioration überschüs-
sigen Streuelandes (dazu muß aber zuerst Kapital bereitgestellt bzw.
erarbeitet werden), Ausfuhr überschüssiger Produkte zu verbessern, Vieh-,
Wein- und Holzexport zu fördern. Besonders wichtig sei aber die Unter-
bringung des liechtensteinischen Bevölkerungsüberschusses (vermehrt
Industrieansiedlung‘ oder die Saison ms wandern Liechtensteinischer
EC